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Die Piratenpartei, die Arbeitslosen und die Medien: Skizzen einer Jagdlandschaft

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Samstag, 27.10.2012. Eifel. Es gibt Meldungen in den Kaufmedien, die verdienen eine viel größere Beachtung, als sie erhalten, Meldungen, die so wichtig sind, das sie jeden Menschen auf dieser Erde betreffen. Damit meine ich  nicht die Meldung, das Arnold Schwarzenegger wieder Conan den Barbar spielen wird (die Rolle hat er doch eigentlich nie abgelegt?), sondern die Meldung über die “betörende Nahtoderfahrung eines Hirnexperten“. Obwohl sich das viele wünschen, ist es nach dem Tod doch wohl nicht vorbei. Wie so oft kann man nur sagen: schade, das der Glaube nicht die Wirklichkeit steuern kann – auch nicht der Glaube an das große Nichts im Jenseits. Spannend auch die Meldung, das wir offenbar doch die Fähigkeit der Vorahnung haben – jedoch finden wir diese Meldung nur im engagierten Bürgerfunk, der öffentliche Funk predigt da lieber nach wie vor das Märchen vom Menschen als hirnloser Biomaschine. Immer mehr Menschen verhalten sich ja auch so: ohne korrekte Anweisungen darüber, was man heute trägt, welche Farbe die Wohnungseinrichtung zu dominieren hat, was momentan auf dem Speiseplan “in” oder als Reiseziel unverzichtbar ist, liegen viele Zeitgenossen doch schon hilflos zappelnd herum wie ein Fisch auf Land. Leider eine Tatsache – und die große Klagerei über Hartz IV erschöpft sich doch bei den Meisten darüber, das sie nicht genug Geld haben, um alle Anweisungen korrekt ausführen zu können – was aber in der Tat auch eine Sauerei ist. Die Anweisungen über korrektes Leben hätte man mit Veröffentlichung der Agenda 2010 auch freundlicherweise einstellen können, sie beizubehalten, grenzt an seelische Grausamkeit. Einer der gezeigt hat, das man trotz Hartz IV noch lebendig sein kann, ist ein Herr namens Johannes Ponader, ein Hartz IV-Empfänger wie er im Buche steht.

Von seiner Art gibt es viele. Zum Beispiel Iris Bücker, Autorin mehrerer Bücher, hochqualifizierte Fachfrau aus der Unternehmensberaterbranche mit internationalen Erfahrungen. Jetzt Hartz IV. Oder Eckhard Freuwört, Autor mehrer Bücher, Fotograf, IT-Experte und … Hartz IV-Empfänger. Oder eben Johannes Ponader, Fachkraft aus einer Branche, die – nur aufgrund politischer Entscheidungen – finanziell außerordentlich schlecht aufgestellt ist und traditionsgemäß seit Gründung der BRD zwischen Arbeit und Sozialamt hin- und herpendelt … zum Wohle aller, muss man sagen, denn sonst hätten wir uns schon längst von weiten Teilen der deutschen Kultur verabschieden können.

Herr Ponader hat nun das getan, was man eigentlich allen Hartz-Bedrohten (also allen, die weder Beamte noch Millionäre sind) raten sollte: er ist in die Politik gegangen, zur Piratenpartei – wohin auch sonst. Zwar ändert man politische Entscheidungen im postdemokratischen Deutschland eher durch Lobbyismus (inklusive Reisen, Bargeld und Pöstchenhuberei) als durch mühsame Parteienarbeit, aber anständig ist dieser Weg der Parteienbildung natürlich immer noch. Damit geschah etwas, was man eigentlich von jeder aufrechten demokratischen Partei in Deutschland erwarten sollte: das Prekariat hat eine Stimme bekommen – und ein Gesicht. Nicht wie üblich das Gesicht des von den Medien so gerne verbreiteten besoffenen Obdachlosen, sondern das Gesicht eines sensiblen Intellektuellen, eines Menschen, dem man nach seinem Auftritt bei Günther Jauch abnehmen konnte das er es ehrlich meint mit der Politik und den Botschaften, für die die Partei stand.

Das erste Mal hatte das Prekariat in Deutschland eine reale Chance, an der Gestaltung der politischen Wirklichkeit teilzuhaben – ein Herausforderung, an der die LINKE auf breiter Front kläglich gescheitert ist. Das war ein politisches Signal, das dieses Land dringend gebraucht hat, um sich aus den klauen finanzwirtschaftlicher Unvernunft und Barbarei befreien zu können – die Partei schien ihr Potential voll zu entfalten, das man 2008 schon erahnen konnte. Leider hatte man – wie üblich – die Rechnung ohne den Wirt gemacht – und ohne die Medien. Die feiern aktuell den “Doppelrücktritt” im Bundesvortstand der Piratenpartei als große Aktion gegen Johannes Ponader, dessen Arbeitslosigkeit sich als Riesenproblem für die westliche Wertegemeinschaft erwies. So ähnlich hätte Hitler reagiert, wenn ein Jude in Deutschland Karriere gemacht hätte.

In der FAZ schildert Herr Ponader die Vorgänge selber:

Wenige Tage nach der Sendung erhält Bernd Schlömer, Parteivorsitzender der Piraten, einen Anruf von Heinrich Alt, Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit. Er fragt, warum die Partei mich nicht bezahlen könne, deutet an, dass das Jobcenter mich härter anpacken müsse, wenn öffentlicher Druck entsteht. Er spricht von Eingliederungsmaßnahmen und Sanktionen.

“Öffentlicher Druck” entsteht recht schnell – immerhin will hier ein Arbeitsloser ins Parlament einziehen und sich so dem Lagerleben entziehen: das bedroht die neue postdemokratische Ordnung im Land. Schnell verbreitet sich die Hetze in den Medien, auf N-TV  wettert die Bundesagentur gegen den “Lebenskünstler” und spricht ihm die Existenzberechtigung in den Heerscharen der durch politische Gewalt Verarmten ab – wohl ohne daran zu denken, das Herr Ponader dann verhungern müsste, wenn die Behörde ihre Ansichten durchdrückt. Die Möglichkeit, hier existentiell bedrohliche Gewalt auszuüben, hat der Gesetzgeber ja geschaffen. Das sieht auch der Betroffene selbst, hier im Spiegel:

“Ich werde vom Sozialsystem heftig hinterfragt, weil ich mich politisch engagiere und trotzdem Sozialleistungen beziehe. Das ist eine extreme Entartung des ganzen Systems”

Hier drohte ein Krieg Agentur gegen Bürger. Es gibt genug, entwürdigende, gesundheitsschädliche oder zeitlich umfassende Jobs, die einen Johannes Ponader in die Knie gezwungen hätten – auch finanziell, denn solche Arbeit wird ja besonders gerne auch als Praktikum angeboten. Sein Schritt war also logisch – und eher als Selbstschutzmaßnahme zu verstehen. Nach den Drohungen der Bundesagentur war dieser Schritt auch alternativlos, immerhin hätte man ja auch sagen können: wir akzeptieren, das Herr Ponader ein Praktikum bei der Piratenpartei macht. Irgendwann wird der schon irgendwo im Parlament oder Behörde zu jenen Arbeitslosen stoßen, die auf der Sonnenseite des Lebens in schier unbegrenzter Überversorgung ihrer Diäten leben.

Man hatte sich aber anders entschieden, was Herrn Ponader dazu verführte, eine innerparteiliche Hilfeaktion zu starten, um nicht während der übernächsten Sitzung wegen Unterernährung ins Koma zu fallen. Er hätte sich ja auch mit einem Schild um den Hals am Frankfurter Bahnhof hinsetzen können, aber dann hätte er genau jene Arbeit nicht mehr leisten können, für die er großes und überraschendes Lob aus der Partei bekommen hatte, wie hier im Fokus erwähnt:

Wer als Pirat in einer Talkshow auftritt, muss normalerweise mit brutalen Reaktionen auf Twitter rechnen – Shitstorms sind fast schon normal. Anders bei Johannes Ponader. Seine Aussagen bei Günther Jauch sorgen für regelrechte Lobeshymnen im Netz…

Das erste Mal, das ein Pirat in der Öffentlichkeit erfolgreich war. Und dann auch noch ein Arbeitsloser – das durfte nicht sein. Politik wird im neuen Deutschland von Reichen für Reiche gemacht, da haben Arme nichts verloren.

Da kam erstmal der Parteichef, der zuvor mit Herrn Alt von der Bundesanstalt für Arbeit gesprochen hatte und empfahl Herrn Ponader, doch einfach mal arbeiten zu gehen, siehe Spiegel:

Schlömer macht sich Sorgen um die Außenwirkung des umstrittenen Geschäftsführers. “Für Menschen, die einem Beruf nachgehen, ist es nicht nachvollziehbar, wenn sich jemand durch Spenden alimentieren lassen will und auf Privilegien setzt, die für andere nicht erreichbar sind.”

Den Satz sollte man sich zweimal durchlesen … und dann überlegen, das er von einem Berufsbeamten kommt, dessen Bezüge in der Tat “Alimente” heißen. Man schaue sich auch mal den Lebenslauf von Herrn Alt an: noch jemand, der sich sein Leben vom Staat durchgehend alimentieren ließ und auf Privilegien setzt, die für andere nicht erreichbar sind. 

Lobend erwähnt wird jedoch in der Berichterstattung Sebastian Nerz, der direkt von der CDU zu den Piraten gekommen ist und durch qualitativ hochwertige Twittertexte auf sich aufmerksam macht:

“Er hat nichts – aber auch absolut gar nichts – verstanden. NULL. NADA. NICHTS. Das ist unglaublich. Einfach nur *gar nichts*. Krass.”

Dabei berührt man hier ein zentrales Problem der Piratenpartei, die im sozialen Umgang miteinander wohl das Asozialste darstellt, was die Parteienlandschaft zu bieten hat. Während die öffentlichen Medien sich noch an dem Arbeitslosen Ponader abarbeiten, hat der schon längst erkannt, woran es in der Partei wirklich krankt. Der Spiegel hatte auch darüber berichtet – aber diesen Artikel wohl lieber zugunsten der Parteikarrieristen a la Nerz verdrängt.

In der Tat: Das laute Spotten über Twitter und Mailinglisten verstört zunehmend Anhänger und verprellt Parteifreunde. Die Ex-Grüne und Neupiratin Anke Domscheit-Berg twitterte etwa: “FlauschCon ist für mich ein Wegweiser und Hoffnungsfaktor.” Sie werde täglich auf die Kommunikationsprobleme der Piraten angesprochen. Organisatorin Simon sagt: “Unser Ton ist manchmal zum Abgewöhnen.” Und der gebeutelte Geschäftsführer Ponader sagt: “Entscheidend ist nicht, ob wir in den nächsten Landtag einziehen, sondern ob wir unsere Basisdemokratie ohne ständigen Streit hinbekommen.” Das ist also die Ausgangslage für das Bielefelder Kuschel-Camp. 

Das Problem hat auch Konsequenzen für die Personalaufstellung der Partei:

Wir müssen nun losmarschieren, sagt Simon. “Jetzt wo es um die aussichtsreichen Plätze für den Bundestag geht, könnte alles schlimmer werden. Wir müssen verhindern, dass die Guten weggebissen werden.” Ihr selbst ist das mal passiert. Sie hatte eine Mailingliste für Frauen gegründet, das brachte ihr einen zweiwöchigen Shitstorm ein. Danach machte sie anderthalb Jahre lang gar nichts für die Partei. Jetzt startet sie einen neuen Versuch.

Man kann der Partei nur wünschen, das sie weit unter der fünf-Prozent-Hürde landet, damit die pöstchengeilen Politkarrieristen wieder in der Versenkung verschwinden bzw. in die Arme der Hartz-Parteien SDP/GRÜNE/CDU/CSU/FDP/LINKE zurückkehren.

Kommen wir jedoch zurück zu der Rolle der Medien, die bei der öffentlichen Hinrichtung des arbeitslosen Piraten mal wieder eine besondere Rolle spielen (und nicht umsonst lieber einen weiteren Politkarrieristen auf der Position des Herrn Ponader hätten – den Umgang mit denen ist man halt gewöhnt, die sehen aus wie alle anderen, denken, was man ihnen befohlen hat und tanzen nicht aus der Reihe).

Sie hätten es leicht gehabt, den Rücktritt des Piratenvorstandes anders zu deuten. Beide waren zuvor schon zum Rücktritt aufgefordert worden, der Vermögensberater Schrade wegen seiner mutmaßlichen Nähe zur FDP, Frau Schramm wegen Querelen um ihre Buchveröffentlichung. Auch für die sinkenden Umfragewerte hatte der Spiegel andere Erklärungen parat: es fehlt an Visionen, Strategie und Debatten, dafür gibt es aber Streit genug – und zwar Streit mit einer verbalen Streitkultur, über die sich Conan der Barbar gefreut hätte. Möglicherweise kommt es nicht ganz so gut beim Wähler an, das immer noch ein “Forum für nationale Sozialisten in der Piratenpartei Deutschlands” exisitert (allerdings mit den Rentner-News im Impressum). Möglicherweise kommt es nicht gut an, das die Abgeordneten der Piratenpartei als erste Tat im Parlament erstmal für eine Diätenerhöhung stimmten, als sie im Landtag ankamen, das der Parteivorsitzende aus dem Berufsbeamtentum des Verteidigungsministeriums stammt (jenem Berufsbeamtentum, das hauptsächlich durch neue Schulden finanziert wird), das immer wieder gescheiterte Existenzen aus den Hartz-Parteien bei den Piraten aufschlagen, um dort doch noch einen Weg ins Parlament zu finden oder das die Partei im Parlament all zu oft einfach nur das mitbeschließt, was SPD und CDU vorgeben. Möglicherweise ist es auch einfach das soziale Niveau einer breiten Front von aktiven Piraten, die glauben, das die Welt ein Schulhof ist, wo man sich straflos völlig danebenbenehmen kann, weil Papa Zahnarzt ist, das die Wähler abschreckt.

Sobald man es auf den bequemen MdL-Posten geschafft hat, grinst man sich einen ob des blöden Wählers, der einen dort hingewählt hat – quasi ein klassischer Gerhard-Schröder-Trick, nicht?

So ein Zitat aus einem ausführlichem Kommentar auf dem Blog des Johannes Ponader, der zu seinen Aufruf zum “Shit-Storm-Stop” als “Shitstorm-Heuchelei” folgte. Der anonyme Kommentator listet dort einige Verfehlungen der Partei auf, die Stimmen kosten.

All das hätten Journalisten recherchieren können, bevor sie schreiben, das “das Piratenproblem Ponader  heißt”.

Die Piraten haben eher ein Problem mit dem Personal – und den Medien. Und das System der Medien, die Anzeigenkunden und Parteispender befriedigen müssen, hat ein großes Problem mit einem jungen Piraten, der “Lobeshymnen im Netz” erntet.

Da droht mal wieder die Abschaffung der Fleischtöpfe, an denen sich alle so gerne laben.

Und das das ein Wert ist, der niemals hinterfragt werden darf, sollte niemanden wundern. Was mich nicht wundern würde, wäre, wenn die Nahtoderfahrungen von professionellen Piratenmobbern und Bezahljournalisten sich in jenen Höllenwelten erschöpfen würden, die der oben genannte Hirnexperte schilderte. Und ich habe da so eine geheime Vorahnung, das viele von ihnen jetzt schon dort leben, nochmal Welt:

Da war die Unterwelt, wie “schmutzige Götterspeise”, die nach Exkrementen, Erbrochenem und Blut roch, ein dunkler, feuchter Ort, im Hintergrund rhythmisches Pochen fern, aber laut, wie Metall auf Metall. Der Erzähler steckte da drin, nicht als Person, sondern wie ein Wurm, oder ganz körperlos, einfach nur seiend.

Wäre schade, wenn das so bliebe.

 

 

 

 

 


Das große Zeitungssterben … prima, es geht voran! Tod dem Tyrannen.

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Mittwoch, 14.11.2012. Eifel.  Früh am Morgen empfängt einen hier ein klarer Sternenhimmel und leichter Nebel am Boden. Das Leben ist schön, merkt man wieder. Dann wendet man sich dem täglichen Studium der Nachrichtenwelt zu, um zu schauen, ob der Kurs der Republik auch weiterhin Richtung Eisberg geht – und schon ist das Leben weniger schön, wird sogar ausgesprochen hässlich. Gerade kursiert ein Gerücht in den Medien, nach denen die USA in Zukunft wieder über Unmengen an billiger Energie verfügen werden.  Eine flüchtige Botschaft, die heute nur noch schwer aufzufinden ist – dabei wäre es doch eine  Sensation, wenn man verkünden könnte, das die Energiekrise der Menschheit gelöst ist. Stattdessen, was erfährt man, was hat Priorität in der Berichterstattung? Ich denke alleine an die geschätzten einhundert Artikel zu “Wetten, dass” und das tägliche Durchkauen der vortäglichen Talkshows. Wir beschäftigen uns medial am liebsten nur noch mit uns selber – könnte  man sagen. Leider stimmt das nicht, weil “wir” nicht bestimmen, was geschrieben wird, denn das bestimmen “die Märkte” – und sie lassen es sich viele Werbemilliarden kosten, das wir glauben, das das, was sie senden und schreiben, wirklich das ist, was wir wissen wollen. Riesengroße Reklametafeln warnen uns auch regelmäßig vor, was wir am Abend zu gucken haben, damit wir am nächsten Tag im Büro nicht völlig unvorbereitet sind. Wundert es da, es auch große Zeitungen pleite gehen?

Jetzt hat es die Frankfurter Rundschau erwischt, die FTD soll bald folgen: ein Zeitungssterben droht am Horizont (siehe Handelsblatt).  Auf einmal melden sich sogar die Gewerkschaften und fordern eine Perspektive für die von Entlassung bedrohten Journalisten (siehe Spiegel) – eine Perspektive, die wohl Millionen andere Menschen nicht brauchen, denn wer als Leiharbeiter zwischen Hartz-IV und Ausbeutung pendelt, bekommt selten soviel Zuwendung aus den Führungsetagen der Gesellschaft. Ein wenig muss ich nun persönlich werden, weil mir schon klar ist, das ich selbst (mit tausend anderen) am Untergang der “Totholzmedien” beteiligt bin. Ich stehle Leser – und demonstriere öffentlich, das man meistens keine “geheimen Quellen” braucht, um der Wahrheit nahe zu kommen: kritische Kreuzlektüre von Spiegel, Welt und Handelsblatt reichen in der Regel aus, um seine eigenen Schlussfolgerungen zu ziehen. Ich habe heute auch mal einen Blick in die Frankfurter Rundschau geworfen – nicht eine Information, die für mich relevant gewesen wäre.

Dafür waren die Artikel über ihr Ende interessant, zum Beispiel der aus der FAZ: “Der Tag der lebenden Toten”. Hier reicht es völlig, den Titel zu lesen: erstmalig in der deutschen Medienlandschaft werden Arbeitslose mit Zombies verglichen, jenen hirnlosen, stinkenden, verwesenden Horrorgestalten, die in den Blockbustern der Gegenwart in die Häuser reicher Menschen eindringen, um sie bei lebendigem Leibe aufzufressen: so fühlt der Neoliberalist, wenn er das Wort “Sozialstaat” hört – und er weiß auch, wie er damit umzugehen hat … ein Schuss mit der Schrotflinte in den Kopf, das war es dann mit dem Arbeitslosen. Dabei gehören Journalisten mit zu der ersten Garde, die fleissig und emsig jene Zombies schaffen, jenes dunkle Bild vom Langzeitarbeitslosen, der sich faul und fies gelaunt mit unglaublich schlechten Manieren auf unsere Kosten ein gutes Leben macht.

Aber – was will man schon anderes erwarten in einem Land, in dem  sogar die  Politiker völlig im eigenen Haus versagen. Wahrscheinlich verstehen sich die beiden Berufsgruppen deshalb so gut – immerhin stellen sie Teile der Frontlinie da, die die Superreichen vor den Zombiehorden schützen sollen. Das demonstriert aktuell der deutsche Bundestag: dort verdienen Schreibkräfte so wenig, das sie ihre Vollzeitstelle mit Bezügen aus Hartz IV aufstocken müssen (siehe Spiegel, der sich auf einen Bericht des ARD-Magazins Report Mainz beruft):

“Gängige Praxis ist, dass in etlichen Bereichen in den letzten Jahren Beschäftigungsverhältnisse, die im Bundestag vorhanden waren, ausgegliedert worden sind zu Drittfirmen”, so Schreiner. Die Beschäftigten seien aber die gleichen geblieben. “Der entscheidende Unterschied ist, dass die Beschäftigten jetzt zu wesentlich niedrigeren Löhnen arbeiten.”

So geht es in der ganzen Republik – und das ist ein stetig wachsender Trend. Es geht um die große, systematische Verarmung ganzer Bevölkerungsschichten – aber kein Medium hat sich diesem Zusammenbruch der bundesdeutschen demokratischen Wohlstandskultur in den Weg gestellt. Jetzt merken sie, das auch die Propagandaaktivisten des Neoliberalismus nicht vor dem Prozess verschont bleiben, der Schmusekurs mit dem Kapitalismus führt halt nicht dazu, der der einen plötzlich lieb hat: man verkauft nur seine Seele etwas schneller als die anderen, mit denen man dann später bei dem Jobcenter aufschlägt, um sich sanktionieren zu lassen.

Selbst Blätter, die es besser wissen sollten, schlagen hier denselben Kurs ein. So hat jetzt das “Neue Deutschland“, das den von staatlicher Seite mit Folter durch Hunger überzogenen Ralph Boes zu einem “rheinischen Winzersohn” mit “einem verrückten Plan” gemacht:

Der Winzersohn hat sich in eine Lage gebracht, aus der er ohne Weiteres nicht mehr rauskommen wird.

Ja, wer solche Freunde wie das pseudolinke neue Deutschland hat, der braucht auch wirklich keine Feinde mehr. Auch dort schreibt man mit einem Gefühl von Achtung und Demut vor der Obrigkeit, die ja vielleicht auch irgendwann erkennt, das man selbst gar kein “Linker” war, sondern nur in Zeiten der Not so getan hat als ob: der Grundtenor der gesamten deutschen Journaille. Wer aber will wirklich einen solchen Schmarrn noch lesen, in Zeiten, wo die Obdachlosigkeit selbst für Arbeitnehmer vor der Tür steht, die nicht mehr genug verdienen, um als “Melkkühe der Nation” (siehe Welt) für Anleger im Immobiliensektor bereitstehen zu können.  Über 14 Millionen Menschen (Leiharbeiter und Hartz IV-Abhängige) stehen im Hochpreisland Deutschland aktuell vor dem Aus – die vielen Minirentner gar nicht mitgezählt, da kommen wir wahrscheinlich schnell auf 20 Millionen.

Die Verarmungswelle erreicht auch zunehmend die priviligierten Schichten, jene Menschen, die sich dereinst aus der gesetzlichen Krankenversicherung verabschiedet hatten, weil die Privaten diese schönen günstigen Tarife für junge, gesunde Menschen hatten. Man wusste schon damals, das das im Alter teuer wird, aber wer für Millionäre schreibt, den stört das  nicht sonderlich. Jetzt dürfen diese Gestalten 1022 Euro im Monat für ihre Krankenversicherung ausgeben (siehe Spiegel), Tendenz: steigend – bis zu dreißig Prozent sind möglich. Das ist halt das Leben im ungebremsten Kapitalismus: immer auf der Flucht vor der endgültigen Insolvenz, immer auf der Flucht vor Armut, Ausgrenzung und staatlicher Verfolgung wegen beruflicher Erfolglosigkeit. Ja – das hier und heute Menschen staatlich verfolgt werden, weil sie momentan beruflich weniger erfolgreich sind als andere und wir diese Looser wegen den verdammten überlebenden Sozialstaatsresten nicht einfach auf der nächsten Mülldeponie zum sozialverträglichen Frühableben entsorgen dürfen, ist eine Perspektive, die zwar wahr ist – aber so nie in den Medien auftaucht. Dort ist Schönsprech angesagt – aber man wundert sich dann trotzdem, das das keiner lesen mag.

Und weil dieses Fluchtgefühl für alle im Zentrum des Lebens steht, wollen auch alle immer mehr, um nicht von der schrecklichen Gegenwart aufgefressen zu werden. Wer “es geschafft hat”, der greift ab, wo er nur kann. Das diese Selbstbedienungsmentalität von jemandem bezahlt werden muss, ist auch allen klar: dafür wurde ja Hartz IV und der Niedriglohnsektor geschaffen, eine Entwicklung, von der Millionen von Menschen PROFITIEREN, weshalb man es auch nicht schaffen wird, erfolgreich dagegen anzugehen.

4300 Computer für 1800 Mitarbeiter – so sieht laut Handelsblatt die IT-Bilanz der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt aus. Dort hat jede Hand einen eigenen PC, manche setzen auch schon ihre Füße für die Schreibarbeit ein. Oder man kauft ganz viel ein, um die Familie nebenbei mit zu versorgen – so etwas kenne ich aus Großkonzernen.  Man kann sich das auch erlauben, dank gut gepflegter Netzwerke in Wirtschaft und Politik kann man über Preise und Steuern alles wieder ´reinholen.

Solche Überlegungen werden auch schon in der Planung berücksichtigt. Aktuell gibt es ja Streit um den Haushalt des Europaparlaments, siehe Spiegel. 138 Milliarden – das sind einhundertachtundreissigtausend Millionen – will das EU-Parlament. 2011 waren es noch 126,5 Milliarden - das entspricht einem dicken, fetten, saftigen Plus von 11,5 Milliarden – oder 8,7 %. Wollen die jetzt auch Rechner für die ganze Familie? Hatten wir da nicht EU-weit ein paar kleine finanzielle Probleme und wollen mehrere Staaten zur strikten Sparsamkeit verpflichten – mit Methoden, die aktuell für nie dagewesenen Protest in Griechenland sorgen: die Bürgermeister weigern sich, der Regierung die geforderten Entlassungslisten zuzuschicken (siehe Spiegel):

Die Entlassungen im Öffentlichen Dienst sind eine zentrale Forderung der internationalen Geldgeber - andernfalls soll Griechenland keine Finanzhilfen bekommen. Tausende Staatsbedienstete sollen mit Gehaltskürzungen in eine Art Reserve-Pool abgeschoben werden. Wenn sie nach einem Jahr keine neue Stelle im Öffentlichen Dienst oder der Privatwirtschaft gefunden haben, sollen sie entlassen werden.

Hier regt sich Widerstand gegen die gesamteuropäische Verarmungswelle, der Wirkung zeigt – und was machen die (pseudo)linken Tageszeitungen? Rufen sie auf zum Generalstreik in Deutschland? Nein – heute, an dem Tag, an dem in vielen deutschen Städten Demonstrationen stattfinden (sogar die Gewerkschaft der Polizei macht mobil), widmet sich das Neue Deutschland dem Fleischkonsum. “Gesund essen ist gut für´s Klima” springt mich da auf der ersten Seite an – und ich denke gleich an Ralph Boes, der heute wieder hungern wird. Kein Wunder, das er im Neuen Deutschland nicht so gut wegkommt – die finden das gut, das der nichts isst. Bleibt mehr Klima für den Redakteur übrig. Auch die TAZ lobt die fleischlosen Tage (allerdings erst auf Platz 3 der Artikelliste, Personalfragen der chinesischen Armee bekommen heute Platz 1), offensichtlich hat der Artikel im Spiegel über die neuen Rekordausstöße von CO2 seine Wirkung nicht verfehlt – die spielen inzwischen als Team zusammen, wie beim Fußball.

Viel revolutionärer gebärdet sich da die Welt, auch wenn ich hier oft den Verdacht habe, das sie gar nicht wissen, was sie mit ihren Informationen so alles anrichten. Da gibt es jetzt einen Artikel, der berufliche Chancen für junge deutsche Frauen beschreibt – einen Artikel mit größter Wichtigkeit, den man allerdings nur ganz weit unten findet. Doch lauschen wir erstmal der Welt, die uns die junge Frau vorstellt:

Chloés Geschichte ist die Geschichte der Generation Praktikum in den Jahren der Krise. Als sie noch in Paris wohnte, wurde die 27-Jährige oft zu Bewerbungsgesprächen eingeladen. Sie kam dann, auf hohen Schuhen, aber nicht höher als der Pariser Bewerbungs-Dresscode es erlaubt, im Bleistiftrock oder Hosenanzug.

Meist mit einem professionellen Lächeln auf den schmalen Lippen, die blonden Haare zu einem Zopf gebunden. In der schwarzen Handtasche trug sie eine Mappe mit Lebenslauf und einem Master von einer teuren Pariser Business School in “Business and Communication”.

Die Generation Praktikum – das ist unsere Jugend. Und an der verdienen alle mit:

Praktika findet sie so viele sie will, bei der Presseabteilung der französischen Regierungspartei, in der Werbeabteilung eines exklusiven Concept Stores und bei einer “Makeover Agency”, die reichen Frauen einen neuen Look verkauft. 400 Euro bekommt eine Praktikantin in Paris für solche Jobs – 700 Euro kostet ein Ein-Zimmer-Appartement in der Pariser Vorstadt.

Das ist – kurz gesagt – die Misere Europas auf einen ganz kleinen Nenner gebracht. Immer höhere Mieten, immer höhere Preise, immer weniger Einkommen – so stirbt man sehr langsam, aber trotzdem sicher – dabei reden wir hier von den Idealkandidaten der europäischen Wirtschaft: jung, attraktiv, sehr  gut ausgebildet von einer privaten Business-School: das solche Menschen hier keinen Job mehr finden, gehört auf die Seite 1 jeder Tageszeitung – mit einer ganz fetten Überschrift versehen, zeigt die Geschichte uns doch, wie chancenlos dann all jene sind, die sich keine sündhaft teuere Privatschule leisten können.

Aber die Geschichte geht noch weiter – und man könnte meinen, sie wird mit Absicht so erzählt. Unsere gute Chloé geht nach Kanada, wird dort Stripperin – und macht eine merkwüdige Erfahrung:

Es ist eine Parallelgesellschaft, der Chloé in den Pariser Clubs oft genug begegnet ist, und die oft genug im Fernsehen gezeigt wird. Es sind Leute, denen es im Prinzip egal ist, ob eine Handtasche nun vier oder acht Tausend Dollar kostet, wenn sie sie verschenken wollen.

Von hier aus sehen Chloés alte Träume naiv und absurd aus: Eine Mischung aus schickem Irrenhaus und kreativem Hamsterrad. Ihre alten Kollegen wie Galeerensklaven ohne Ketten, die auf die Chance hoffen, irgendwann einmal Trommler zu werden. Aber die Boote gehören jemand anders.

Galeerensklaven ohne Ketten – das ist aus uns Arbeitnehmern geworden. Auch aus denen, die an der Spitze stehen. Ihr größtes Ziel: mal Trommler werden, mal selber auf die ganz dicke Pauke hauen.  Träume vom eigenen Boot hat niemand mehr. 700 kanadische Dollar bringt Chloe abends nach Hause – mindestens. Geschäftsleitergehalt. Und das alles steht einfach so in der Welt, als sei es ganz normal – und nicht ein Symptom für des definitive Ende aller zivilisierten Gesellschaftsverträge, die wir so haben. Chloes Verdienst resultiert natürlich aus dem Überflussgeld, das besonders erfolgreiche und trickreiche Räuber für sich aus dem System gezogen haben. Die haben soviel zuviel, das es egal ist, wie viele tausend Euro eine Handtasche kostet – fast so egal wie die Frage, wie viele Laptops eine Behörde eigentlich wirklich braucht. Es zeigt, wieviel zuviel in gewissen Kreisen vorhanden ist, weil die Galeerensklaven jetzt schon ein Praktikum als Ruderer als großen Gewinn ansehen.

Der Spiegel berichtet derzeit von einer interessanten Entdeckung:

“Ich würde wetten, dass ein durchschnittlicher Bürger aus dem Athen vor 3000 Jahren, der plötzlich in unserer Zeit auftauchen würde, einer der hellsten und intellektuellsten Köpfe wäre. Mit einem guten Gedächtnis, einer großen Palette von Ideen und einem klaren Blick für das Wesentliche.” Mit diesem Szenario beginnt der US-amerikanische Entwicklungsbiologe Gerald Crabtree einen zweiteiligen Fachartikel im Magazin “Trends in Genetics”.

Als Freund der griechischen Philosophie könnte ich diesen Eindruck nur bestätigen. Käme ein griechischer Philosoph in unsere Zeit – er würde sich gruseln und voller Abscheu abwenden  - egal, welcher Schule er angehörte. So sehr stinkt unsere Blödheit zum Himmel, das selbst ein Neandertaler die Nase rümpfen würde. Es mag genetisch bedingt sein, das wir immer blöder werden …. aber wäre es nicht gerade Aufgabe der Presse, uns davor zu bewahren anstatt täglich ihren Teil dazu zu tun, das wir immer blöder werden, immer weniger Ahnung von dem haben, was um uns herum vor sich geht und nur noch verwundert dreinschauen, wenn Stripperinnen aus Kanada unsere Leistungselite als Galeerensklaven bezeichnen?

Ich bin mir sicher, diese Stripperin aus Kanada würde von Plato, Epikur und Diogenes als Gesprächspartner sehr begrüßt werden, weil ihr keinerlei ideologische Scheuklappen die Sicht versperren.

Auch in der großen Politik wäre die Hilfe solcher Denker hochwillkommen – immerhin gilt es einen Tyrannen zu beseitigen. Doch – ach wie schön – wir bräuchten noch nicht mal den Tyrannenmord zu diskutieren, denn unser Tyrann sind “die Märkte” … und die leben gar nicht. Die sind an sich völlig tot – und gebärden sich wie Zombies, die alles menschliche Leben vertilgen wollen. Die kann man also in aller Ruhe und ohne Gewissensbisse erledigen. Sogar Jesus – der Held unserer Religion – hat die Märkte aus dem Tempel vertrieben – und wie schnell wären wir diese Tyrannen los, wenn nur alle kritischen Medien es der Welt gleichtun würden und uns schonungslos über die Realitäten in Deutschland aufklärten.

Leider … haben sich die Zeitungen auf “Unterhaltung” spezialisiert und meiden Aufklärung wie die Pest, weil … man auch als Journalist davon träumt, mal großer Trommler zu werden.

Deshalb … ist aktuell jede tote Zeitung eine gute Zeitung. Sie macht Platz für etwas Neues.

PS: ein Tip noch für Geldanleger. 2008 prognostizierte ich für die Piratenpartei 15 % Wählerstimmen. Damit lag ich richtig. Für ein entsprechendes Medium, das sich der Wahrheit verpflichtet fühlt und nicht nur den sorglosen Scheiß veröffentlicht, den alle täglich schreiben, wage ich eine gleiche Prognose. Das wäre auch ein schöner Name für diese “Gegenbild”-Zeitung: WAHRHEIT! Gut, die gab es schon mal, als Zeitung der SEW- aber der Name hat eine gute Tradition:

  • Die SEW war ein Unikat unter den politischen Parteien in Westberlin. Finanziert und gelenkt von der SED, wirkte sie in einem Umfeld, das ihr zumeist feindlich gegenüberstand. Trotzdem gelang es der SEW, Massen zu mobilisieren und Einfluss auf die politischen Kräfte in Westberlin auszuüben. Als Beispiele seien hier die Maidemonstrationen nach 1968 oder die Friedensbewegung der 1980er Jahre genannt.
  • Im Unterschied zu CDU, SPD und FDP wurde die SEW nie in den Korruptionssumpf der Frontstadt hineingezogen.

Da kann man mal sehen, wozu Wahrheit alles gut sein kann: sie bewegt die Massen, erlaubt erfolgreiches Überleben in feindlichem Umfeld und schützt vor Korruption. Vielleicht haben die griechischen Bürgermeister noch etwas von diesem philosophischem Geist in sich …

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zeitungssterben und Demokratieverfall: aktive Sterbehilfe von Banken und Politik

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Samstag, 24.11.2012. Eifel. Nächsten Monat ist Weihnachten. Schon jetzt laufen die Vorbereitungen dazu, in Deutschland ist eine historische Entscheidung gefällt worden:  wir streichen unsere Entwicklungshilfe noch weiter zusammen, siehe Süddeutsche. Damit fallen wir noch weiter hinter vielen europäischen Ländern zurück. Es wird wieder kälter in Deutschland, das spürt auch ein Kapuzinermönch im Fernsehen, siehe Welt:

Es war schon irritierend, wie wenig Einfühlungsvermögen Bruder Paulus aufzubringen vermochte, als er Walter Bolinger schnippisch fragte, warum er denn seiner Frau nicht gleich die Pulsadern aufgeschnitten habe.

Der Kapuzinermönch sprach immer wieder von der “Eiseskälte”, die durch seine braune Kutte über seinen Körper krieche und ihn erfrieren ließe, wenn er von Menschen hörte, die es nicht schafften, die Lebenskräfte ihrer trotz schwerer Krankheit gezeichneten Nahestehenden zu erwecken.

Die Intention des Artikels ist überraschend klar, ebenso die Front gegen den Mönch, dem fröstelt, wenn andere über den Mord an ihren Angehörigen reden. Ein großes Tabuthema, das aber zu der gekürzte Entwicklungshilfe passt: “zu Weihnachten schenken wir dem Opa den Freitod, dann gibt es auch mehr Geschenke für die Kinder”. Ich bin mir sicher: nur üppige Leistungen der Rentenversicherung bewahren unsere Alten vor so einem Schicksal.

Man hätte den Mönch auch als Held darstellen können, als einen Menschen, der schon durch seinen privaten Lebenswandel zeigt, das er sich so leicht nicht korrumpieren lässt.  Hingegen macht man sich lieber über ihn lustig,  wenn er eine ganz zentrale aber äußerst unangenehme Frage stellt: warum erschlagen wir eigentlich nicht gleich all jene, die uns im Weg herumstehen? Das ist doch das moralische Credo unserer Zeit, fressen und gefressen werden. Großkonzerne machen es vor – mit Hilfe der Banken, die dank der Billionengelder der Steuerzahler jede Fusion risikolos durchführen können, auch wenn die Volkswirtschaften nachher immer die Verlierer sind: ein Konzern frisst den Nächsten, bis zum Schluss nur noch eine Handvoll Megariesen übrig sind, die sich kaum  noch rational führen lassen.

Man hätte darauf hinweisen können, das der Mönch das Prinzip sieht und nicht den Einzelfall. Man hätte auch darauf hinweisen können, das wir eine Lösung brauchen für jene leidenden Menschen, die früher den Raubtieren zum Opfer gefallen wären – die Natur selbst hat Sicherheitsschranken eingebaut, um das Leiden nicht unendlich auszudehnen.  Ja, so habe ich das früher in der Schule gelernt: das ist der ökologische Sinn von  Raubtieren und Aasfressern. Grausam und gemein, aber so ist die Natur. Wir sollten uns gelegentlich daran erinnern, das der Mensch an sich unser größter Verbündeter und bester Freund auf diesem Planeten ist … im Prinzip jedenfalls.

Stattdessen sehen wir uns selbst als schlimmsten Feind an und tun unser Bestes, ihn durch andere Geschöpfe zu ersetzen. Fast unerkannt ist dazu ein weiterer, ganz entscheidender Schritt getan worden: Kampfroboter fangen an, ihre Arbeit aufzunehmen (siehe Spiegel). Wir finden auch schnell die Auftraggeber dieser Entwicklung. Es gibt einen “teuflischen Pakt zwischen Staaten und Banken” (siehe ebenfalls Spiegel):

Die Regierungen sind süchtig nach Kredit – und die Banken gewähren ihnen diesen Kredit, indem sie ihnen ihre Staatsanleihen abkaufen. Als unausgesprochene Gegenleistung erwarten sie dabei nicht weniger als eine Überlebensgarantie: Der Staat soll mit Steuergeldern helfen, wenn den Banken der Absturz droht.

Eine schmutzige Hand wäscht die andere. Die einen leben auf viel zu großem Fuße, die anderen konstruieren künstliches Geld dafür. Niemand außer der Wirtschaftswoche wundert sich darüber, das Griechenland immer noch Geld bekommt, obwohl die Kredite nicht fließen, weil alle diesen Pakt kennen. Nicht umsonst haben sich spanische Polizisten dafür entschuldigt, das sie Politiker und Banker nicht verhaftet haben, siehe neopress. Nun – das könnte  man ja noch nachholen.

Wäre doch auch ein schönes Weihnachtsgeschenk: frisch verpackte Kernzellen krimineller Netzwerke.

Leider wird das in Deutschland nicht geschehen. Das “Schachmuster” der Globalisierung ist bekannt (siehe QPress):  Konzerne, Medien, Kirche, Militär, Regierungen und viele viele Bauern arbeiten mit Hochdruck an ihrer eigenen Vernichtung: fressen und gefressen werden halt. Besonders schlimm ist das für Bauern wie Dich und Mich.

Damit das Spiel auch gut läuft und nur noch weltfremde Mönche Fragen zum Prinzip stellen, werden auch die Medien in die Gladiatorenarena geschickt. Dabei sterben auch welche. Erst die Frankfurter Rundschau, jetzt die Financial Times Deutschland. Die Letztere werde ich sehr vermissen. Auch wenn ich seine politische Linie nicht schätze: das war schon von ansprechender und herausfordernder Qualität, was dort zu lesen stand. Sie werden nicht die letzten sein, das Handelsblatt berichtet gerade von einer neuen Megafusion: 100 Lokalzeitungen kommen unter ein Dach. Der Grund? Sinkende Werbeeinnahmen. Wer wirbt aber schon gerne in einem Blatt, in dem nichts drinsteht? Und wer liest schon gerne ein Blatt, das nur noch die Meinung der Auftraggeber wiedergibt?

Zum Schutz vor dieser Entwicklung haben wir das “öffentlich-rechtliche Fernsehen” geschaffen, eine Einrichtung, die ein Spiegelbild unserer Gesellschaft ist, siehe Deutsche Wirtschaftsnachrichten.

Es gibt keine Transparenz über die Verwendung der Gelder. Vetternwirtschaft, Korruption und Arroganz seien Teil einer Unternehmenskultur, in der die Kontrolle versagt. Zwar gäbe es unter den jungen Journalisten hinter vorgehaltener Hand jede Menge an Unmut über die Zustände. Die Kritiker innerhalb des Systems befänden sich jedoch „auf verlorenem Posten“.

Katastrophale Zustände eigentlich – doch was macht die Politik? Sie tanzt. Es war wieder Bundespresseball – und alle haben sich amüsiert, siehe Welt:

Das Zeitungssterben war dann auch eines der Topthemen auf dem Ball. Organisator Alfred Gertler sagte zur Begrüßung, er hoffe, dass zahlreiche journalistische Arbeitsplätze in den Betrieben zu retten seien. Trotzdem erwarte er ein großes Fest. Gauck sagte, Zeitungen werde es immer geben, man wisse derzeit nur nicht, wie viele. “Die Menschen wissen ganz genau, welche Veränderungen in der Medienlandschaft anstehen.”

Wie soll man Stellen retten, die abgebaut werden? Aber zumindest der Gauck hat Recht: die Menschen draussen wissen Bescheid. Sie wissen auch genau, was sie von der Politik zu halten haben, die auf dem Ball nochmal deutlich demonstriert, wie effektiv der diabolische Pakt mit den Banken wirkt:

Ihre Feierlaune nicht verderben lassen wollten sich andere Politiker. Verteidigungsminister Thomas de Maiziére meinte: “Mich betreffen viele Krisen in der Welt.” Er hoffe, damit heute nicht beschäftigt zu werden. Niebel meinte, er könne unbeschwert trotz Zeitungssterben auf dem Bundespresseball feiern. Tanzen werde er wohl nicht, er unterhalte sich lieber.

Vizekanzler Rösler sagte: “Die Zeitungslandschaft ändert sich, die Lesegewohnheiten ändern sich. Darauf müssen sich die Verlage einstellen.” Brüderle fügte hinzu, er sei traurig, wenn es weniger Zeitungen gebe. Und Friedrich erklärte, Zeitungen müssten eben innovativ sein.

De Maiziére ist glücklich, ihn betreffen viele Krise dieser Welt – vor allem seine eigenen. Der Türkei Raketen aufgedrängt, die diese (Gott sei Dank), dann auch mit einiger Verspätung wirklich haben wollten (unter ihrem eigenen Kommando, versteht sich, wodurch die Bundeswehr eine Rolle als Hilfstruppe der Türkei bekommen hätte), kriminelle Kinderschänder in der Justiz ungehindert wirken lassen … aber tanzen ist schön, ja? Entwicklungshilfe gekürzt, Menschen verhungern lassen – aber lustig ist´s trotzdem? Gerade die FTD war innovativ und hatte die Zeitungslandschaft in Deutschland verändert … aber Konkurrenz verdirbt eben das Geschäft, auch wenn der Brüderle traurig ist. Dafür gibt´s dann lecker essen – und die Welt ist wieder in Ordnung:

Serviert wurden unter anderem Schwarzfederhuhn, Mango-Lassi mit gerauchten Garnelen, Austern, Thunfisch und gebratene Schweinebrust an Ferkelchen-Confit. Dazu wurden 600 Flaschen Champagner und 3.000 Liter Bier angeboten.

Man merkt: zu diesem Event wird nicht jedermann eingeladen. Bis zu 690 Euro kosten die Karten, davon müssen arbeitlose Journalisten zwei Monate überleben. Selten gibt es eine Veranstaltung, in der so deutlich demonstriert wird, wie das System BRD funktioniert: eine Hand wäscht die andere und den letzten beißen die Hunde. Der darf deshalb auch keine Karte kaufen – kaufen darf nur, wer eingeladen worden ist: so funktioniert die “unsichtbare Hand des Marktes” auch auf dem Bundespresseball.

Ein teuflischer Pakt von Banken und Politik hat die Republik fest in der Hand, der Präsident bekennt sich öffentlich dazu, das das Volk den Schritt zur einheitlichen Berichterstattung der Systempresse schon längst akzeptiert hat und alle feiern, das ihre Ballpartner von letztem Jahr dieses Jahr beim Jobcenter aufschlagen.

Auch hier könnte einem die gleiche Kälte durch die Kutte kriechen wie beim Thema aktive Sterbehilfe, die Ikea gerade in Griechenland leistet (siehe Griechenlandblog): da werden erstmal die Gehälter um 11% gekürzt – dank Krise ist das möglich.

Wir Bürger wissen, wie das Geschäft läuft – und nicht nur beim Zeitungssterben. Ein Artikel über James Bond klärt uns darüber auf, siehe Welt:

Die Frage, welches Modell wann, wie lange und in welchem Kontext durchs Bild rollt, ist Gegenstand harter Verhandlungen. “Da geht es um viel Geld, oft um Millionenbeträge”, sagte Ken, ein Insider, der “Welt am Sonntag”. “Und Regel Nummer eins bei diesen Geschäften lautet allerdings: Nicht öffentlich über die Deals reden”, verrät Ken.

Wir denken, wir schauen einen Film – dabei erleben wir eine bis ins Detail geplante Aufführung der Konzernwelt. Das ist wie im richtigen Leben: auch hier denken wir, wir leben in einer Demokratie, dabei erleben wir eine bis ins Detail geplante Aufführung der Konzernwelt, deren Methoden immer wieder ans Licht kommen, siehe Spiegel:

Eine Tochter der mittlerweile abgewickelten Landesbank WestLB soll Beamte, Sparkassenchefs und Funktionäre von Stadtwerken zu teuren Reisen eingeladen haben. Wie das “Handelsblatt” berichtet, gab die Bank für die sogenannten Kundenevents rund eine halbe Million Euro aus.

Solche Events reichen die Funktionäre dann an Steinbrück und Gauck in Form von Honoraren weiter? Der Filz in diesem Land ist inzwischen so dicht, das ihn selbst die Hand eines Gottes nicht mehr entflechten könnte, selbst dann, wenn wir “Webereiveranstaltungen” wie den Bundespresseball verbieten würden.

Klar, das die Politik keine Träne über das Zeitungssterben vergießt: die Zeiten, wo uns solche Informationen erreichen, sind vorbei – ebenso die Zeiten, wo die Politik großflächig von “friedenssichernden Maßnahmen” geredet hat. Heute redet man lieber über Krieg, das bringt mehr Profit. Über Krieg? Oh, nein, dank der Jungs und Mädels vom Bundespresseball ist dieses Wort aus der Berichterstattung vollkommen verschwunden. Das heißt heute anders – nur noch die bösen Blogger verwenden dieses Wort, wie zum Beispiel die Leute von Neopress, die kurz mal aufgelistet haben, welche TOP Wirtschaftsberater einen neuen Weltkrieg voraussagen … direkt für 2013:

Seit den 1980gern studiere ich die so genannten “Zyklen des Krieges”, die natürlichen Rythmen, welche Gesellschaften auf den Weg in Richtung Chaos, Hass, Bürgerkrieg und sogar internationalen Krieg schicken.
Ich bin bestimmt nicht der erste, der diese charakteristischen Muster der Geschichte untersucht. Es gab viele vor mir, zum Beispiel Raymond Wheeler, der die umfangreichste und angesehenste Chronik der Kriege veröffentlichte. Er berücksichtigt dabei Daten aus 2600 Jahren.

Wie auch immer, es gibt momentan nur sehr wenigen Menschen, die überhaupt bereit sind über diese Thematik zu diskutieren. Basierend auf dem, was ich in meinen Analysen feststelle, könnten die Auswirkungen im Jahr 2013 enorm sein.

Ebenfalls aus Neopress erfährt man, wie erfolgreich der Krieg gerade jetzt schon läuft, ohne das wir etwas darüber erfahren:

Zum Beispiel, wie viele Menschen wissen, dass die Hauptstadt von Sudan, Khartum, vor einer Woche bombardiert wurde? Der Angriff erfolgte durch Jagd-Bomber, die des Nachts eine Munitionsfabrik beschossen haben. 

Niemand weiß, woher die Bomber kamen. Verdächtigt wird Israel – aber werden die das nicht immer? Wir wissen doch heute, vier Wochen vor Weihnachten, schon längst, das es einen großen Krieg um Israel, Syrien und den Iran geben wird, einen Krieg, der Russland und China mit hineinziehen kann. Und wir wissen, das das alle wissen – und alle wollen. Die Bauern schreien wieder nach Krieg: Israel ist böse, Syrien ist böse, der Iran ist böse. China, Russland und die USA sowieso.

Während die Bauern schreien, bewegen die Spieler ihre Figuren, denen sie im Bundespresseball ein sicheres Obdach bieten, von dem aus man den Eindruck haben kann, das alle Probleme der Welt außen vor bleiben, so wie sich das unser Verteidigungsminister auch wünscht. Wie auch für die Schleichpolitik gilt die goldene Regel der Schleichwerbung:

“Und Regel Nummer eins bei diesen Geschäften lautet allerdings: Nicht öffentlich über die Deals reden”

Es wäre sonst wirklich nicht mehr zu leugnen, was alle schon längst wissen: das das Zeitungssterben nur ein weiteres Indiz für den zunehmenden Demokratieverfall ist,  jener aktiven Sterbehilfe von Banken und Politik für die demokratische Gesellschaft, die direkt in einen neuen Superkrieg führen wird, der schon heute bis ins Detail vorausgeplant wurde.

Und trotzdem ist die Politik in Feierlaune – denn wer zum Bundespresseball eingeladen wird, kann sich gute Hoffnungen darauf machen, einen Platz im Bankenrettungsboot zu bekommen – gesponsert von Gruner und Jahr, die gerade das intelligenteste Wirtschaftsmagazin in Deutschland eingestellt haben.

Das geht in diesem Land inzwischen, ohne das man Schreikrämpfe bekommt.

 

 

 

 

 

Von Strippenziehern – Neoliberale Lobbyisten – Verwirrte Liberale Proleten

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Kürzlich hatte ich mir eine Talksendung im öffentlichen rechtlichen Fernsehen mal wieder reingezogen. Es ging mal nicht um faule Arbeitslose oder gierige Rentner, oder andere gesellschaftliche und politische Feindbilder, was ja sehr selten ist.

Nein es ging um die gewonnene Wahl in den USA, was für mich nicht wirklich von Interesse war. Meine Aufmerksamkeit galt viel mehr einen Gast in dieser Sendung, nämlich Friedrich Merz, ein Gründungsmitglied des Fördervereins für die ” Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“. Merz ist ein Verfechter von verschiedenen Deregulierungen und Privatisierungen in Wirtschaft und Gesellschaft. Merz plädiert für Kürzungen von Sozialleistungen und befürwortet Gentechnologie und Kernkraft, als ehemaliger Politiker und bis heute.

Da ist er in der INSM gut aufgehoben, denn die ” Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ ist eine außerordentliche wichtige marktliberale Lobby-Organisation, welche die Interessen der Arbeitgeber vertritt, gut vernetzt und sehr einflussreich. Der verwendete Begriff „Initiative“ ist hier nicht angebracht, eher irreführend und soll über ihre Lobbyarbeit hinweg täuschen, denn in dieser „Neoliberale Lobby-Organisation“ steht nur eines im Vordergrund, die Wahrnehmung wirtschaftlichen Interessen von Unternehmen und von Arbeitgeber, also anders gesagt, es wird Lobbyarbeit in Reinkultur betrieben. Einfacher ausgedrückt steht diese „Neoliberale Lobby-Organisation“ für nichts anderes als mehr „Eigenverantwortung, Abbau sozialer Leistungen, Rückzug des Staates und weniger Mitbestimmung der Politik und der Arbeitnehmer“, nach dem Motto, sollte der Markt mal versagen, dann erst soll der Staat eingreifen, was wir ganz aktuell bei der Bewältigung der Krisen erleben dürfen.

So gesehen ist die INSM seit ihrer Gründung im Herbst 2000 doch recht erfolgreich gewesen, in der Vermittlung ihrer Strategie. Wenn man sich mit der INSM näher beschäftigt und zur Kenntnis nehmen muss, wer da, ob als Gründungsmitglied, Kurator oder Botschafter, Lobbyarbeit betreibt, den wird schnell klar, über welchen Einfluss die INSM auf die Politik ausüben kann.

Ich erspare mir die Liste der Personen aufzuführen, welche bemüht sind den „Raubtierkapitalismus“ gnadenlos in Deutschland einzuführen. Und dennoch möchte ich auf Einige aufmerksam machen,  wer da so mitmischt bei der INSM, dass zum Beispiel sind Hans-Wolfgang Arndt (Professor für Steuerrecht, Vorsitzender des Rektorats der Uni Mannheim, Mitarbeiter der Bertelsmann-Kommission “Verfassungspolitik und Regierungsfähigkeit” 2002), Arnulf Baring (Jurist, Publizist und Historiker, unterstützt Stiftungen wie die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung und weiterer FDP naher Stiftungen, Roland Berger (Unternehmensberater, Mitbegründer und Mitglied des Konvent Kreises des Konvent für Deutschland), Florian Gerster ehemaliger Chef der BA für Arbeit.

Aber einer der sehr aktiv mitwirkt ist, Michael Hüther (Direktor und Mitglied des Institutes der deutschen Wirtschaft und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Wirtschaftsrates der CDU). Der Herr Hüther ist ein ganz großer Spezi, wenn es darum geht Sklavenlöhne und die Agenda 2010 zu verteidigen, kurz gesagt, eines der größten „Mietmäuler“ radikal liberaler Politik. Der Herr Hüther und das Institut der deutschen Wirtschaft ist für, wie die INSM eben auch, für Privatisierungen, Deregulierungen, Steuersenkungen, der Abbau von Subventionen, eine Senkung der Arbeitskosten, die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes (Abbau des Kündigungsschutzes, flexible Arbeitszeiten), mehr Eigenvorsorge im Gesundheitssystem und die schnelle Einführung der Rente mit 67 sind alternativlos. Mindestlöhne werden abgelehnt. Rechte der Arbeitnehmer werden als Hemmnis für die wirtschaftliche Entwicklung und die Schaffung von Arbeitsplätzen propagiert. Die gesetzliche Renten- und Pflegeversicherung wird schlecht geredet und stattdessen die Einführung von kapitalgedeckten Versicherungen gefordert, deren Probleme (hohe Verwaltungskosten, Risiken aufgrund von Finanzmarktkrisen, von was Niedrigverdiener privat vorsorgen sollen) wird nicht weiter ausgeführt.

Zwischen der INSM und dem Instituts der deutschen Wirtschaft gibt es auch eine Vielzahl personeller Verflechtungen. Der Politologe Rudolf Speth hat den Eindruck, bei der INSM handle es sich um die Marketingabteilung des Instituts der deutschen Wirtschaft, was natürlich von den Genannten bestritten wird.

Bedenklich sind aber die Verflechtungen und Einflussnahme der INSM auf die Medien und wie dies auch praktisch umgesetzt wurde.

Der Medienwissenschaftler Siegfried Weischenberg über die INSM: (Quelle: Lobbypedia)  ”Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft ist höchst erfolgreich, weil es ihr gelungen ist, so einen neoliberalen Mainstream in den Medien durchzusetzen. Und das konnte auch leicht gelingen, weil die Medien kostengünstig produzieren müssen. Sie sind sehr darauf angewiesen, dass ihnen zugeliefert wird, hier gibt’s eine Lobby, die sehr wohlhabend ist. Das ist natürlich eine sehr, sehr problematische Geschichte, weil die Medien nicht das tun, was sie tun sollen. Die Journalistinnen und Journalisten fallen sozusagen aus der Rolle, weil sie nicht kritisch kontrollieren, weil sie die Interessen nicht transparent machen.“

Und wie das System dieser Strippenzieher – Neoliberale Lobbyisten und Verwirrte Liberale Proleten funktioniert sieht man im Video.

 

Ralph Boes, Brigitte Vallenthin und die dringende Suche nach Totalsanktionierten: bitte umgehend melden!

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Samstag, 1.12.2012. Eifel. Ich wollte heute ja nichts schreiben.  Habe eine schwere Reise hinter mir, viel Arbeit, bin sehr erschöpft und endlich einen Tag Ruhe. Bin froh, das ich gestern noch eben kurz in aller eile meine nationalsadistischen Leser anbellen konnte und wäre froh, wenn die jetzt anderswo zum Deutschtümeln antreten.  Will ja nicht irgendwann als Förderer menschenfressender Bestien Besuch vom Verfassungsschutz bekommen – gerade als jemand, der die Verfassung liebt und zu schützen trachtet, wäre mir das sehr peinlich – und außerordentlich demotivieren.  Ich bin auch zu sehr Pragmatiker, als das die Legenden von meiner angeblichen Reichszugehörigkeit aufgrund spitzfindiger Paragraphenauslegung (motiviert durch nationalgeifernde Führerverliebtheit) und der Nichtexistenz der BRD mir irgendetwas bedeuten würden: diese nicht existerende BRD greift nämlich ganz schön aktiv in mein Leben ein und sucht ständig neue Wege, sich an mir zu bereichern – und wenn ich mich dem zu entziehen versuche, kann die ganz schön rabiat werden. Eine Raubkultur, sicherlich – aber eine echte, existierende mit einem gut durchdachten und schützenswertem Grundgesetz und einer ganzen Bande von widerlichen Zecken, die sich daran bereichern wollen (ja, ich mache hier mal den Clement und vergleiche Menschen mit Parasiten – wenn der das darf und dabei Karriere macht, dann ist dieser Vergleich mehr als gerechtfertigt). Wir wissen, woher diese Raubkultur kommt: aus den USA. Wir sind nicht das erste Land, das ihr zum Opfer fällt – in Argentinien wurde das Ganze schon mal durchexerziert – wir werden eher eins der letzten Länder sein. Es sind auch nicht die USA selbst, die dort anzuklagen sind. Genau wie Deutschland als Weimarer Republik einst aufgrund seiner vorbildlichen demokratischen Strukturen Schutz und Sicherheit für eine verbrecherische Bewegung bot, bietet der amerikanische Republik Schutz für Wirtschaftskriminelle in großem Stil – obwohl sie Korruption paradoxerweise deutlich stärker verfolgen als wir in der Bundesrepublik. Es ist wichtig, das wir diese Unterscheidung treffen, um nicht – wie geplant – unwillkürlich unseren Platz im großen Schachspiel der Superreichen einzunehmen.

Die haben gerade ihren nächsten Zug geplant – er war leicht vorauszuahnen: der Rettungsschirm verliert seine Bonitätsnote, siehe Handelsblatt. Gut, Angela Merkel verspricht uns in der Welt, das sie uns immer sagt, wie die Lage ist, leider ist die Lage nur nicht immer so, wie sie sagt: das erfährt man gleich im nächsten Artikel der Welt, der uns plausibel darüber aufklärt, warum für Deutschland noch ganz schlimme Zeiten anstehen (siehe Welt). Das kann sich auch jeder selbst denken, der sieht, wie die Staaten purzeln: gerade hat Griechenland groß abgeräumt, da meldet sich Zypern und braucht zur Bankenrettung auch noch mal zehn Milliarden (siehe finanznachrichten.de).  Auch ohne Taschenrechner und Hauptschulabschluss kann man sich ausrechnen, was das für uns hier vor Ort heißt: der größte Raubzug der Menschheitsgeschichte läuft weiter, der in den achtziger Jahren im Spiegel angekündigte Run des US-Kapitals auf die deutschen und europäischen Sozialsystem läuft via EU ungebremst fort.

Viele interessieren sich nicht für diese Zusammenhänge, fürchten sich vor dem gezielt produzierten Etikett “Verschwörungstheorie” und fürchten mit jenen Spinnern in einen Topf geworfen zu werden, die uns erklären, wie Nazi-Ufos aus der Arktis uns vor den Chemtrails retten: im Rahmen dieser Furcht vergessen sie aber, das große (also: superreiche) Menschen große Pläne machen – und ganz viele Arme (Anwälte, Unternehmensberater und Arbeiter) ihnen dabei helfen, um selber etwas von dem Kuchen ab zu bekommen – man siehe sich nur die üppigen Weihnachtsgeldzahlungen an, mit denen die schrumpfende Zahl der Vollzeitangestellten zu Systemgewinnern wird (siehe Handelsblatt), wofür die sich bei der nächsten Wahl bedanken. Viele haben auch schon längst Aktien von ihrer Firma und fühlen sich wie Rockefeller persönlich, ohne zu sehen, das sie für Weihnachtsgeld und Firmenanteile einen sehr viel höheren Preis bezahlen, als der ganze Ramsch wert ist: ihr Land wird vor ihren Augen ausgeplündert (wie alle anderen europäischen Staaten auch), der Staat zerbricht immer weiter und verliert immer weiter an Substanz und aus der einst zu heiligen, schützenswerten Familie ist die … kalte, nüchterne “Bedarfsgemeinschaft” geworden: eine kulturelle Revolution, die in den Medien kaum beachtet wird – dabei hat sie weitreichende Folgen.

Das System, das die Sozialsysteme zerschlagen hat um die Superreichenmästung voranzutreiben, nennen wir Hartz IV. Die Politiker erhofften sich Superinvestitionen von Superreichen, und öffneten ihnen alle Türen, die sie nur öffnen konnten, um sie in der deutschen Wirtschaft ungehemmt wüten zu lassen (was diese auch taten). Bezahlen sollten das die Arbeitslosen in Deutschland, die von den Medien mit einer Schmutzkampagne überzogen wurden, wie wir sie seit dem Dritten Reich nicht mehr erlebt haben (ein Vergleich, der die Leiden der Juden nicht schmälert, aber helfen kann, die Leiden der Arbeitslosen als den neuen Juden in Zukunft in Grenzen zu halten).  Dieses System war von Anfang an ein Ungeheuer, auch wenn es im Prinzip fürsorglich angedacht war. Es konnte aber nur Versagen, weil die Methoden der Mitarbeiterführung in einem Großkonzern nur ganz minimal auf den Sozialstaat zu übertragen sind … und dort, wo der Betrieb bei Minderleistern den Lohn kürzt, kann das Sozialamt nur die physische Vernichtung des Einzelnen beschließen … denn mehr hat der ja gar nicht.

Wie aktuell zu erfahren (und noch zu vertiefen) ist, haben die “Argen”, “Jobcenter” und wie sie alle heißen im Jahre 2012 schon 42 MILLIONEN DATENSÄTZE gesammelt, Datensätze von deutschen Bürgern, die bis ins Detail über deren Vermögen informieren. Da wir nur 40 Millionen arbeitende Menschen haben, die arbeiten gehen, ist das eine erschreckende Zahl. Sicher – sie enthält viele Millionen, die nur kurz dort waren, viele Millionen, die inzwischen in Rente gehen, viele Millionen, die wieder selbständig sind oder als Künstler schon längst wieder arbeiten. Aber ist es normal, das wie mit einer solchen Zahl leben müssen? Wir Deutschen sind zu einem Volk von Sozialhilfeempfängern geworden, lediglich ein paar Millionen bekommen noch Weihnachtsgeld.

Offenbar sagt uns “Mutti” doch nicht alles … was allein aktuell der frisierte Armutsbericht der Regierung zeigt. “Regierung” und “Lügen” werden in wenigen Jahren im allgemeinen Sprachgebrauch zu Synonymen werden – zu unterschiedlicher Wörtern mit gleicher Bedeutung, was heißt, das die Kinder sich auf dem Schulhof dann vorwerfen, der andere sei ein “Regierungssprecher” anstelle des üblichen “Lügenbarons”.

Die Regierung muss auch lügen, sonst bekommt sie ihre Kredite nicht – und die Kredite braucht sie, um ihre Wähler zu bezahlen: die Beamten und Angestellten des öffentlichen Dienstes, die wiederum dann dafür sorgen, das die Daten der Hartz-IV-Opfer eingesammelt werden.

Wo es bei Volkszählungen einen großen Aufstand gab, merkt hier keine mehr, das Daten in einem Umfang gesammelt werden, die jede Volkszählung zu einer lächerlich unwichtigen Aktion machen.

In diese Lage stößt nun ein Ralph Boes zu uns, ein Philosoph und Winzersohn, der aus der Altenpflege kommt und “Geistesschulungen” anbietet. Er hat eine clevere Idee, die schon andere vor ihm hatten: ein Grundeinkommen muss her.

Das sehe ich genauso: nichts anderes ist nötig, um den Schutz des Bürgers (seiner Ernährung, Kleidung, Bildung, Versorgung mit Wasser und Nahrung sowie dem Erhalt der Infrastruktur) vor der internationalen Geldgier gewährleisten zu können. Bekommen wir das nicht, werden bald 42 Millionen Deutsche totalsanktioniert (Rentner dann aufgrund von Gesetzen, die heute erst angedacht werden), um die Schulden der EU-Staaten und die Sonnenkollektoren der Besserverdiener bezahlen zu können – oder die Strafzahlungen für hochsubventionierte Windkraftparks, die gar nicht am Netz hängen (noch so ein Selbstbereicherungsprojekt der deutschen Energiewirtschaft – siehe Spiegel).

Wir werden auch lernen müssen, beim Grundeinkommen anders argumentieren zu müssen – auch anders als Ralph Boes. Wir müssen die Wirtschaft um das Grundeinkommen herum konstruieren – und nicht schauen, wie das Grundeinkommen zur Wirtschaft passt. Wir sind ein Staat, eine Gemeinschaft – und kein Betrieb.

Nun – mit Grundeinkommen war Ralph Boes nicht so erfolgreich. Seltsamerweise. Aber er hat ja auch noch eine andere, persönliche Baustelle, die Sanktionierung als Hartz IV-Opfer. Da hatte er eine weitere, clevere Idee: den Gang nach Karlsruhe als Ergebnis seiner eigenen Totalsanktionierung. Der Fehler war nur: die Sanktionierung kam nicht. Überhaupt soll es in Deutschland nur 20 000 Totalsanktionierte geben – siehe Welt. Da hätte jeder Einzelne mehr als fünfzig Sanktionen erhalten … in einem Jahr eigentlich unvorstellbar. Das wäre jede Woche eine – wie soll das jetzt gehen.

Diese Idee des Ralph Boes fand ich gut – und seinen persönlichen Einsatz dabei erst Recht. Der Mensch lernt besser am Beispiel – und Philosophen sind in meinen Augen akzeptable Lehrer: dafür wurden sie ausgebildet. Er hat auch einen engen persönlichen Unterstützerkreis, der ihm den nötigen emotionalen Halt gibt, also habe ich ihn unterstützt, wo ich kann – sogar mein letztes Bargeld hat er bekommen (obwohl ich mir Spenden als armer Mensch gar nicht leisten kann) und ich habe etwas geschrieben über die bevorstehende Hinrichtung des neuen Stauffenberg – mit deutlich mehr Lesern als seine Initative Grundeinkommen wohl der beste Beitrag, den ich liefern konnte.  Strategisch gesehen, eine einzigartige Gelegenheit, eine breite Front des Widerstandes auf die Beine zu stellen, doch leider … scheiterte das an den typisch linken Zickereien. Man war nicht erfreut über den Vergleich mit Stauffenberg – den eine kleine sich für edel haltende Minderheit in Deutschland für einen Gangster hält. Das war er auch (ich hatte es auch angedeutet) – aber die absolute Mehrheit der Deutschen hält ihn für einen Helden: eine gute Gelegenheit, ihnen einen neuen Helden vorzustellen. Das war nicht erwünscht – wir wurden nicht in die Liste der Unterstützer aufgenommen. Nun – es gibt noch genügend Unterstützer, die es geschafft haben, in die engen Auswahlkritierien der Unterstützerblogs aufgenommen zu werden – wir haben hier einfach wieder zu viele Worte gemacht – auch nicht schlimm, da geht halt jeder seinen eigenen Weg.

Dann kam das erste taktische Desaster, was durch die übliche Weltfremdheit von Philosophen bedingt zu sein scheint: angeblich hungernd und darbend fuhr Herr Boes durch ganz Deutschland, präsentierte einen dynamischen, energischen und engagierten Vortragsredner und demonstrierte damit eindeutig: man kann selbst mit 37, 50 Euro im Monat noch gute Arbeit leisten. Die Professoren und Politiker, die eine Absenkung des Regelsatzes auf 120 Euro fordern, werden sehr hellhörig geworden sein.

Dann kam – als volle Breitseite – eine massive Kritik von Brigitte Valentin, die im Prinizip eins besagte: hier zieht ein Edelhartzer eine große Personality-Show auf Kosten der Normalsanktionierten ab. Ich schätze Brigitte Valenthin sehr –  und teile ihre Kritik vollkommen, weil ich ihre Perspektive verstehe. Naives Lob von ein-Euro-Jobs, Lücken bei den künstlich mit Gewalt konstruierten Sanktionierungen,  Bündnisse mit Behörden, pseudolinken Politikern, hartz-freundlichen Sozialverbänden und ein unkonsequentes Herumeiern (neben einem ungeschickten kokettieren mit dem geerbten Haus – das man auch gerne mir überschreiben kann, wenn es stört: ich kenne da einen, der sucht gerade eine ganz billige Wohnung, das Wohnrecht von Ralphs Bruder würde da nicht stören) bei der Frage, ob man nun weiterhungert oder auch nicht hinterlassen ein Bild, das nicht geeignet ist, Begeisterung für den Weg zu heucheln, der letztlich mehr Schaden als Nutzen anzurichten droht.

Dann folgt darauf noch eine Erwiederung an Brigitte Valenthin, die mit  kaltem Zynismus nicht geizt, aber einen interessanten Vorschlag enthält:

Sollen wir jetzt zusammen … … … Flaschen … sammeln … gehen ???   ;-)

Tolle Idee – bin ich auch dafür, denn obwohl ich Brigitte Valenthins Kritikpunkte alle unterschreiben kann, hätte ich diese doch niemals öffentlich gemacht. Das inspiriert mich langsam zu dem Merkspruch “es gibt keinen größeren Feind als einen linken Freund”, denn trotz aller Tölpelhaftigkeit, aller taktischen Ungeschicktheit, aller blinden, naiven und rücksichtslosen Vorteilsnahme hat er Großes gewagt: ein Stauffenberg eben. Den muss man auch nicht lieben, aber wenn er den Hitler beseitigt, ist das schon mal eine gute Sache (wobei man die Thematik “Tyrannenmord” nochmal deutlich reflektieren sollte, der ist an sich nicht unumstritten – aber das würde jetzt zuweit führen).  In rechts gesinnten Kreisen wäre mir auch so etwas nie begegnet: da ist man weniger auf die eigenen Eitelkeit bedacht und mehr auf die Effektivität der Arbeit – und somit bieten beide zusammen eigentlich ein Bild des Jammers, das geeignet ist, das allgemeine Arbeitslosenbashing weiter auf die Spitze zu treiben und das Bild des unfähigen, unzuverlässigen kopflosen Dilettanten, das in den Medien so fein gepflegt wird, weiter zu vertiefen. Das gepaart mit einem lauten Ruf nach mehr Geld per Grundeinkommen – einem Ruf, dem sich im Prinzip auch alle Börsenmakler, Anlageschwindler und FDP-Wähler anschließen können, die auch ohne Rücksicht auf die  Belastbarkeit der Ökosphäre beständig mehr wollen  - ist geeignet, ein Bild zu erzeugen, das wenig schmeichelhaft ist – und das sage ich als jemand, der ebenfalls aufgrund der aktuellen politischen Situation ein Grundeinkommen für unverzichtbar hält.

Nun – während die beiden jetzt schön Flaschen sammeln gehen und dabei keinen weiteren Unfug mehr anrichten, gibt es andere Menschen, die jenseits ideologischer Scheuklappen und persönlicher Eitelkeiten das Ringen um ein gerechteres Land fortführen – auch früher gab es ja nicht nur Stauffenberg, sondern auch die Weiße Rose (für waschechte Pseudolinke auch ein Quell des Bösen, weil christlich motiviert).

Heute sind es zunehmend gebildete, intelligente, freiheitlich denkende Menschen, die selbst aus dem Staunen nicht mehr herauskommen, wenn sie erleben, was da auf den Ämtern alles mit Menschen gemacht wird, welch tödliche Gewalten dort ungebremst toben können – und es gibt zunehmend mehr Journalisten, die das der Öffentlichkeit nicht vorenthalten wollen … jener kleinen Minderheit, die noch nicht bei den Jobcentern registriert ist. Einer von ihnen sucht jetzt Totalsanktionierte … aber echte, die wirklich am Ende stehen und aus ihrem vermeidbarem Ende nicht nur eine künstliche Show machen. Deshalb zitiere ich jetzt mal eine Mail, die mir heute zugespielt wurde – in der Hoffnung, so einen der angeblich nur 20 000 Vollsanktionierten zu erreichen – oder andere Opfer des Sozialstaates, die nicht weniger bedenklich sind:

für die kommende Ausgabe des ARD Politikmagazins REPORT MAINZ (Dienstag, 4. Dezember, 21:45 Uhr im ERSTEN) arbeite ich an einem Bericht zum Thema “Totalsanktion gegen ALG II-Empfänger”. Corinna Scheller, die Büroleiterin von Wolfgang Neskovic hat mir empfohlen, mich dazu auch bei Ihnen zu melden.
Für die ARD hatte ich bereits 2010 die Dokumentation “Abgestempelt? – Leben mit Hartz IV” (45 Minuten) gemacht und zuvor den Film “Herr Dinse wird obdachlos”, über einen Analphabeten, der so lange von seiner ARGE sanktioniert wurde, bis er seine Wohnung verlor:    http://www.swr.de/report/-/id=233454/did=4415336/pv=video/nid=233454/1o7hqxh/index.html

Nun suche ich nach weiteren Betroffenen, die vom Jobcenter zu 100 % sanktioniert wurden und die deshalb aktuell kein ALG II erhalten. Ein solcher “Fall” (am besten eine Familie) ist die Voraussetzung für einen solchen Film. Von Hern Boes habe ich gelesen. Seine Aktion ist zwar interessant, aber als “echter” Betroffener würde er natürlich nicht durchgehen. Deshalb meine Frage an Sie: Könnten Sie mir einen Kontakt zu jemandem vermitteln, der total sanktioniert wurde?

Und noch eine Bitte: Wir haben auch gehört von Menschen, die auf Hartz IV angewiesen sind und gleichzeitig Familienangehörige pflegen. Kennen Sie jemanden, der trotzdem vom Jobcenter zu einem Mini-Job, einer Schulung oder ähnlichem gezwungen wird?

Wir müßten in der kommenden Woche drehen und hoffen, dass Sie uns möglichst bald eine Rückmeldung geben könnten.

Ich würde mich freuen, wenn Sie uns unterstützen könnten.

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Reutter

SÜDWESTRUNDFUNK /ARD
HA Chefredaktion Fernsehen,  Abt. Inland
Am Fort Gonsenheim 139
55122 Mainz

E-Mail: Thomas.Reutter@swr.de

Also: wenn jemand jemanden kennt, der jemanden kennt, der nicht Ralph Boes heißt und total sanktioniert ist: bitte bei Herrn Reutter melden. Die ordentlich beschnittenen Nachrichtenmagazine der öffentlich-rechtlichen Medien liefern gelegentlich noch erstaunlich gute Arbeit, die leider gegen die anderen Aktionen dieser Anbieter kaum durchkommen. Die Leute müssen in der kommenden Woche drehen – und es wäre schön, wenn sie genug Material bekämen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Antenne Hessen und das Jobcenter: wie man Journalismus niederklagt

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Donnerstag, 3. Januar 2013. Persönlich mag ich dieses Jahr schon jetzt nicht. Telefon kaputt, Wasserrohrbruch, Auto stottert und der Computer fährt nicht hoch. Sollte es also in den nächsten Monaten ein wenig ruhiger um mich werden: keine Sorge, ich spare nur für mehr Technik. Schlimmer noch ist die Augenwischerei bei der Bewältigung der amerikanischen Fiskalklippe: nichts ist bewältigt – und die Tatsache, das die Schulden der USA explodieren, wird klammheimlich unter den Tisch fallen gelassen. Am 7.7.2011 meldete die Welt eine Rekordverschuldung von 14 Billionen Dollar. 18 Monate später sind es 2000 Milliarden Dollar mehr, Tendenz: explodierend. Maßnahmen dagegen? Schuldenobergrenze erhöhen. Resultat: Aktienmärkte explodieren, weil jeder für sein bald wertloses Geld Firmenanteile kaufen will. Die lassen sich demnächst ganz toll in neue Währung umtauschen. Außerdem explodieren die Zahlen der Waffenverkäufe in den USA (siehe Spiegel), der einfache Bürger weiß, worauf er sich einstellen muss: Einkäufe ohne Kalaschnikow werden bald schwer werden. Mittendrin in dieser Weltkrise: die Bundesrepublik Deutschland, gehalten unter einer Käseglocke der Desinformation, die aktuell wieder groß tönt: KAUM NOCH ARBEITSLOSE IM LAND!

41,5 Millionen Menschen sollen in Deutschland aktuell beschäftigt sein (siehe Spiegel), die Zahl der Arbeitslosen sinkt auf 2,34 Millionen: ein HURRA dem deutschen Wirtschaftswunderland, wo an der Arbeitsfront alle mit anpacken, um den Märkten ein Sonderopfer zu bringen. Die Bundesanstalt für Arbeit selbst ist nicht so optimistisch wie der Spiegel – sie beziffert heute aktuell 2 988 219 Menschen als arbeitlos – bei 673 874 offenen Stellen. Das Handelsblatt wählt hier heute den goldenen Mittelweg und meldet einen blühenden Arbeitsmarkt: 2,84 Millionen Deutsche sind ohne Job. Ganz andere Daten hat das Bundesamt für Statistik (wir berichteten):

Bis 2005 war die Zahl der Personen in Normalarbeitsverhältnissen stetig gesunken. Seit dem Jahr 2006 ist wieder ein Anstieg zu verzeichnen, der 2011 besonders deutlich ausfiel. Dennoch lag im Jahr 2011 die Zahl der Normalbeschäftigten mit 23,67 Millionen noch niedriger als vor zehn Jahren (2001: 23,74 Millionen) und deutlich unter der von 1991 (26,83 Millionen).

Die Zahl der atypisch Beschäftigten war im Jahr 2011 ebenfalls höher als im Vorjahr und erreichte mit insgesamt 7,92 Millionen Personen einen neuen Höchststand. Mit einem Plus von gut 80 000 Personen stieg sie jedoch in deutlich geringerem Umfang als die Zahl der Normalbeschäftigten. Zu den atypisch Beschäftigten werden in Abgrenzung zum Normalarbeitsverhältnis Erwerbstätige in befristeten, geringfügigen und Teilzeitbeschäftigungsverhältnissen mit weniger als 21 Wochenstunden sowie solche in Zeitarbeit gezählt.

Durch den stärkeren Anstieg der Anzahl der Normalbeschäftigten ging der Anteil der atypisch Beschäftigten an den Erwerbstätigen im Jahr 2011 leicht zurück und zwar von 22,4 % auf 22,1 %. Knapp zwei Drittel (66,2 %) der Erwerbstätigen befanden sich in einem Normalbeschäftigungsverhältnis. Die verbleibenden 11,7 % der Erwerbstätigen waren Selbstständige und unbezahlt mithelfende Familienangehörige.

Über Lügen mit Zahlen sind schon ganz Bücher geschrieben worden, eine Internetseite dazu gibt es auch. Die Richtlinie: wenn wir schon keine funktionierende Wirtschaft mehr haben, denn stellen wir das eben einfach so da, als hätten wir eine, geben Pressemitteilungen heraus, die einfach irgendwelche Behauptungen aufstellen, die der überbeschäftigte Bürger sowieso nicht nachvollziehen kann. Zur Not operieren wir eben mit Stellgrößen wie “unbezahlt mithelfende Familienangehörigen” – denn das kann nahezu jeder sein … oft ist es aber die Ehefrau, die aus Steuergründen ein Scheinarbeitsverhältnis hat, das der Mann dann von der Steuer absetzen kann.

Widerstand gegen diese Käseglocke der Arbeitslosenlügen gibt es wenig. Hartz IV war von vielen gewollt, die leistungslose Lumpenelite der Republik stand wie ein Mann hinter jener Sozialreform, die bislang mehr Menschenleben gekostet hat als jede andere Sozialreform der Republik. Aber: was wäre das für eine Blamage, wenn sich herausstellen würde, das das ein großer Murks war? Auch noch so viel Druck bekommt aktuell 2,9 Millionen Arbeitslose nicht auf 600 000 Stellen – das merkt man als Normalbürger auf den ersten Blick. Aber: wenn man unvermeidbaren (und gelegentlich auch tödlichen) Druck auf Arbeitslose ausübt, hat man einen schönen Nebeneffekt: der Bürger ist auf einmal damit beschäftigt, bloß irgendwie diesem Druck auszuweichen.

Das gilt im Zeitalter des großen Zeitungssterbens auch und gerade für Journalisten, jene Berufsgruppe, die über dieses Land, das Grundgesetz und ihre Bürger real wachen sollen um jenen Missbrauch von Macht aufzudecken, der uns mit immer neuen Kostenexplosionen im öffentlichen Bereich überhaupt erst in die wirtschaftliche Katastrophe gebracht hat.

Einer dieser Journalisten ist Fabian Presler – ein Mensch aus Hessisch-Lichtenau. Er arbeitet in der Sendeleitung von Antenne Hessen, wo man einen erstaunlichen Selbstversuch unternommen hatte: man testete 100 Jobcenter persönlich. Die Ergebnisse waren … grauenerregend, siehe Tagesmeldungen:

100 Jobcenter wurden in ganz Deutschland unter die Lupe genommen und getestet. 84 der 100 Jobcenter sind negativ und zum Teil völlig überfordert aufgefallen. So reagierte man auf gereizte Situationen mit Ausbrüchen und Drohungen. Oftmals wollte man dem Probanden das gesamte Geld Streichen, wenn er sich nicht sofort beruhigen würde.

Auf Situationen in denen man traurig und verstört war, (zum Beispiel durch Angst die Existenz zu verlieren) reagierte man mit Unwissenheit oder Stress, da man nicht wusste, wie man die Person beruhigen solle.

Ausgefertigte “Eingliederungsverträge” wurden oftmals nur mit den Pflichten des arbeitslosen bestückt, jedoch nicht mit den Pflichten der Jobcenter.

16 von 100 getesteten Sachbearbeitern /Jobcenter gelangen ein gutes und sachliches Gespräch, auch innerhalb der gestellten Situationen. Dies ist jedoch eine ernüchternde Zahl!

Die Ergebnisse sind absolut erbärmlich: immerhin handelt es sich bei den Minderleistern um Menschen, die zu 100 % von unseren Beiträgen leben. Als Dank dafür reagieren sie mit Ausbrüchen, Drohungen, Inkompetenz und weit überwiegender Unsachlichkeit – man denkt, des Führers Sturmabteilungen sind wieder zurück.

Das Verblüffende: das Jobcenter in der Ecke von Hessisch-Lichtenau sieht auch so aus. In einer Jubelmeldung der Hessischen Allgemeinen Zeitung über das “Jobmobil für Arbeit” finden wir ein Bild der Mitarbeiter der Jobcenter: die Frauen in schwarz-grau mit orangenem Halstuch, die Männer in schwarz-grau mit orangener Krawatte. Die neue Uniform für Jobcentermitarbeiter? Ach ja: das Jobmobil – eine einzigartige Erfindung der Jobcenter in den waldreichen Gebieten um den Wohnort der Frau Holle: da fährt ein Auto herum und hat in der Tat ECHTE JOBS für Arbeitslose … eine Leistung, die die nicht rollenden Jobcenter auch nach Jahren nicht hinbekommen.

Dafür schaffen die Jobcenter dort einiges – und können wohl als typisch gelten für die Murkserei der Jobcenter in ganz Deutschland, die alle das gleiche Problem haben: fünf Arbeitslose, die keiner will auf einen Arbeitsplatz zu bekommen, für den sie nicht qualifiziert sind.

Was macht man stattdessen?

Steuergeldkonfetti – wie üblich. Eine beliebte Methode aus jenen Zeiten, in denen das Geld im Lande noch reichlich sprudelte. Das Jobcenter Witzenhausen hat sich da etwas besonders Schönes ausgedacht, siehe HNA:

„Andiamo“ begleitete 121 Frauen aus dem Werra-Meißner-Kreis in den vergangenen drei Jahren bei genau diesen Fragen. Das Projekt ist Teil des Bundesprogramms für „Gute Arbeit für Alleinerziehende“ und soll arbeitslose Single-Eltern wieder in den Beruf bringen.

Die arbeitslosen Damen posieren Stolz vor großformatigen Postern, auf denen sie selbst in ansprechenden Kostümen zu sehen sind: das hat sicher Spaß gemacht – vor allem konnte man für die teilnehmenden Arbeitslosen nochmal ein Dutzend andere Menschen beschäftigen. Was kostet das?

Andiamo lief parallel in Witzenhausen und Eschwege und wurde vom Staat mit einer Millionen Euro gefördert. Regional kamen noch zirka 250 000 Euro vom Jobcenter hinzu.

Macht 10330 Euro pro Frau.

Damit die ein Selbstbild haben.

Der Regelsatz dieser Frauen beträgt aktuell 382 Euro monatlich – nur mal so zum Vergleich. Auf das Photo verzichtet, das Geld direkt dort ausbezahlt, wo es gebraucht wird  … was hätte man da Not lindern und die Schicksale der Kinder der alleinerziehenden Mütter positiv beeinflussen können … aber die Jobcentermitarbeiter wären dann halt nicht so schön beschäftigt gewesen, die Statistiken nicht so wirkungsvoll entlastet. Ja – die Frauen waren ja in einer “Maßnahme”. Dort versteckt man ebenfalls immer gerne ein paar Arbeitslosenkolonnen.

Die Bewertung des Jobcenters Witzenhausen bei Sozialhilfe 24 ist auch gleich eine dementsprechende Katastrophe:  unfreundlich, inkompetent, langsam, schlecht erreichbar, pingelig – die Noten liegen unter “4″, bei der Bearbeitung von Beschwerden sogar unter “5″. Aber: man ist schnell wieder draußen und das Gebäude scheint auch ansprechend zu sein. Sich selbst gegenüber scheinen die Mitarbeiter des Jobcenters aber wesentlich großzügiger zu sein: sie haben mehr Feiertage als der Rest Deutschlands. Einem Pressedisplay entnehme ich, das das Jobcenter Witzenhausen an den “Feiertagen” 24. Dezember und 31. Dezember geschlossen ist … einfach mal bei Aldi, Lidl oder Rewe nachfragen: diese Luxusfeiertage gibt es dort nicht.

Dafür hat das Jobcenter dort andere Zahlen, mit denen es sich brüstet, siehe HNA:

Mehr als doppelt so stark wie im Bundesschnitt sind die Sanktionen gegen Hartz-IV-Empfänger im Werra-Meißner-Kreis gestiegen. Registrierte und ahndete das Jobcenter Werra-Meißner im Jahr 2010 noch 1168 Verstöße, waren es im vorigen Jahr bereits 1451.

Dort wird “hart durchgegriffen”, wohl ganz im Sinne des schon mal als “Wadenbeisser der CDU” bezeichneten Bürgermeisters, der auch einen Vertreter im Beirat des Jobcenters hat. Nun gibt es ja für Sanktionen zweierlei Gründe: entweder ist der Arbeitslose nicht kooperativ – oder der Mitarbeiter inkompetent. Bei einer Inkompetenzquote der Jobcentermitarbeiter von 84 Prozent sollte das nicht weiter verwundern.

Und da kommt jetzt wieder Fabian Presler von Radio Hessen ins Gespräch, denn der beobachtete Ungeheuerliches, siehe Antenne Hessen:

Das Jobcenter ist ein Ort an dem man nicht gerne hingehen möchte. In Witzenhausen ist es für einige sogar eine Tortur! Dafür verantwortlich ist eine Sachbearbeiterin der Behörde, die Willkürlich handelt und dabei ohne Rücksicht auf Verluste, gegen ihre Kunden vor geht. Die Eingliederung in Arbeit wird nicht ermöglicht und mit Sanktionen wird um sich geschmissen! Als teils hysterisch und aber auch zu keiner Übereinkunft zugänglich, ist die Mitarbeiterin bekannt. Laut Angaben von Hilfesuchenden Kunden, wird immer wieder erwähnt, dass sie “Schwierigkeiten” haben würden. “Das Sperren und die Ausgabe von Sanktionen, ist nur eine absolut, letzte Variante, um eine fehlende Mitarbeit zu bestrafen, aber nicht um Menschen, die sowieso am Existenzminimum sind, willkürlich zu behandeln!” So die Aussage eines Experten zu den Vorfällen. “Auch das Jobcenter hat sich an Richtlinien zu halten und sollte erkennen, dass es sich hier um Menschen handelt, deren Existenz zum Monatsende am Abgrund steht!” – Führt er fort…

Immer wieder wird von Übergriffen auf Mitarbeiter der Jobcenter berichtet, wofür oftmals auch die falsche Behandlung der gemeldeten Personen ein Grund darstellt. Bei einem Testgespräch, mit einem unserer Mitarbeiter, erwies sich die Mitarbeiterin der Behörde, als äußerst unzugänglich und lies uns nicht mal ausreden. Es werden offen mit Sanktionen herumgespielt und Gelder bis auf den buchstäblich letzten Cent gekürzt!

So war Demokratie nie gedacht gewesen. In der Tat sind wir vor zweihundert Jahren dafür auf die Straße gegangen und haben dem Adel die Köpfe abgeschlagen, damit nie wieder ein Mensch im normalen Alltag mit Leib und Leben von einem anderen Landsmann abhängig und in seinem Überleben völlig der Willkür eines anderen ausgeliefert ist.

SPD und Grüne sahen das anders – eine altbekannte Geschichte.

In Witzenau wurde das sogar noch grausamer praktiziert, nochmal Antenne Hessen:

Ein weiterer Fall ist bekannt, wo man von einem hochschwangeren Teenager verlangt, trotz Mutterschutz einer Arbeit nachzugehen. Da dies durch die Schwangerschaft nicht möglich ist, sanktioniert Frau S. den 16-Jahre jungen Teenie mit 30% der Leitungen. Eine Katastrophe für die werdende Mutter.

Erbärmlich, oder? Völlig erbärmlich überhaupt nur daran zu denken, so einem hilflosen Mädchen so etwas in einer solchen Situation anzutun – vom Kind mal ganz zu schweigen.

Der Leser fragt sich: was ist da los in Witzenhausen und Umgebung, wo doppelt so viele Arbeitslose sanktioniert werden wie im Rest Deutschlands? Sind die Hessen etwa richtig arbeitsfaule Schweine – vor allem die im Werra-Meißner-Kreis? Oder sind die schwarz-grau gekleideten Brigadiere der Jobcenter mit ihren orangenen Accessoirs vielleicht anderen Grundsätzen verpflichtet als denen jenes Landes, dessen Geld sie so großzügig ausgeben?

Der Steuerzahler erhoffte sich Aufklärung.

Nun gut, die Hoffnung hat man eigentlich angesichts des Normalzustandes der Bezahlmedien schon aufgegeben, aber immerhin hatte sich Fabian Presler von Antenne Hessen mutig vorgewagt und man konnte auf weitere Informationen hoffen.

Allerdings …. hatte man da die Rechnung ohne den Wirt gemacht.

Die Wahrheit über die Arbeitslosen in Deutschland und ihre Behandlung ist ein Geheimnis – und so soll es auch bleiben. Aktuell haben Antenne Hessen und Herr Fabian Presler eine Klage vorliegen:

Nach dem Bericht “Willkür auf dem Jobcenter Witzenhausen” reagiert dieses nun und setzt ihre Rechtsanwälte in Kontakt. Eine Unterlassungsanordnung in Höhe von 25.000,00 EUR soll gegen die Antenne Mediengesellschaft und den Journalisten Fabian Presler erwirkt werden. Als Grund für die Unterlassung wird die angebliche Identifizierbarkeit der Jobcenter-Mitarbeiterin betitelt.

Personenschutz und Datenschutz sind wichtig in diesem Land – keine Frage. Aber wie viele Missstände in diesem Land können wir eigentlich noch aufklären, wenn wir die Namen der Täter nicht nennen dürfen, sondern auch noch das Beste tun müssen, damit die auf gar keinen Fall identifizierbar sind? Was hier viel eher als Missstand ins Auge springt – auch ohne Zutun von Antenne Hessen: eine privat uniformierte Truppe von Staatsdienern mit Sonderfeiertagen erzielt dort Sanktionsergebnisse, mit doppelt so schnell gestiegen sind wie im Bundesdurchschnitt. Über die Hintergründe wäre ich gerne informiert.

Auch soll die Antenne jegliche Behauptung zurück nehmen, dass es zu willkürlichen Sanktionen und anderen, beweisbaren Zwischenfällen gekommen sei. So sollen die Behauptungen zu dem Vorfall des hochschwangeren Teenagers zurückgezogen und jegliche Aussagen seitens des Medienunternehmens revidiert werden.

Lieber wäre mir, das Jobcenter Witzenhausen würde beweisen, das es eine solche Grausamkeit nicht gegeben hätte – aber das Prinzip kennen wir ja: Käseglocke Deutschland.

Das die Berichterstattung nachvollziehbar und angekündigt war, wurde von Seiten der angegriffenen Sachbearbeiterin nicht mitgeteilt. Vielmehr sieht sie sich “in ihrer Würde verletzt” und die Antenne, wie Presler haben eine “schwerwiegende Rechtsverletzung” begangen. Sowohl die Ehre und Würde der benannten Sachbearbeiterin und der Behörde sollen verletzt worden sein. Als Kläger gilt hier jedoch nicht das Jobcenter Witzenhausen, sondern das Jobcenter Eschwege, welches als übergeordnete Stelle fungiert. Das eigentliche Jobcenter gibt sich bedeckt und traf zu den Vorwürfen keine Aussagen.

Seltsam, das das übergeordnete Jobcenter hier deckend eingreift. Schön wäre es, wenn man mit gleicher Energie die Würde der Sanktionierten schützen würde und uns Bürgern mal über den Ursprung dieser eigenartigen Uniformen informieren könnte. Mich interessiert besonders das Schicksal des sechzehnjährigen Mädchens. Man sollte es im Auge behalten, um dem Kind später die Möglichkeit zu geben, eine Schadensersatzklage gegen die Behörde zu führen. So was können Kinder inzwischen. Ein Anzeige wegen Kindswohlgefährdung wäre jetzt ebenfalls angemessen – die kann ich von hier aber nicht führen.

Oder tragen das jetzt alle Arbeitslosendrückerkolonnen (ich nenne die mal so, weil das ja ihre Aufgabe ist: Druck machen. Wird nur allzu oft vergessen.)?

Aber wir können verstehen, warum hier eine so kleine Angelegenheit mit großem Steuergeldeinsatz niedergeklagt wird, wenn wir den Rahmen verstehen: die Käseglocke über den Finanzstandtort Deutschland muss dicht bleiben, damit die Märkte nicht schon Morgen die Konsequenz aus den Realitäten sehen – und deshalb dürfen wir nicht erfahren, was im Jobcenter Witzenhausen eigentlich los ist.

Unter gar keine Umständen darf in diesem Hornissennest herumgestochert werden.

Wir lösen keine Probleme mehr … wir erschießen einfach die Boten, die uns die Nachricht von Problemen bringen.

Das ist eine Frage das neuen Informationsprinzips in Deutschland, ein ganz zentrales Thema – hier gilt nach wie vor der Wunsch der Kanzlerin, über die Krise verhalten zu reden.

Eine Weile kann man damit ganz gut leben und sein Geld an der Börse vermehren.

Journalisten haben aber etwas anderes zu tun:

Wozu Journalismus? Journalismus muss Tabubrecher sein. Er verlässt die sichere Distanz und wendet sich menschlichen Schicksalen zu. So ermöglicht er Miterleiden und Miterleben und schafft Empathie. Aufklärung ist keine Buchstabenfrage. Auch Emotionen können Argumente sein.

Das meint jedenfalls Professor Ernst Elitz, Gründungsintendant des Deutschlandradios in der Süddeutschen.

Wäre schön, wenn das auch eine Behörde wie das Jobcenter Eschwege respektieren könnte, anstatt – mal wieder auf Kosten der Steuerzahler – zu versuchen, den Jounalismus mundtot zu machen oder niederzuklagen.

Aber … was wird denn dann nur aus den schönen Sonderfeiertagen, Maßnahmen und den schicken neuen Uniformen … wenn da alle drüber Bescheid wissen?

Und wenn die Inkompetenz erstmal bei allen bekannt ist, dann rollen sowieso erstmal wieder Köpfe.

Wird vielleicht auch Zeit dafür.

Wenn wir nämlich in die USA schauen, dann merken wir, das es höchste Zeit wird für eine Kultur der Wahrheit, eine Kultur der Gerechtigkeit und Ehrlichkeit – und das wir keinen Platz mehr haben für das übliche Steuergeldkonfetti, mit der Behörden ihre Hilflosigkeit und Inkompetenz vertuschen wollen … oder ihre heimlichen Hinrichtungen.

 

C-Rebell-um a.l.s. GuNO – Im Wahrheitsrausch (ORIGINAL) Liebeslied

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Da der Rapper und Bauunternehmer Owe Schattauer sich mehrfach beleidigend über ALG-II-Bezieher geäußert hat, musste ich leider sein Video löschen -
Jemand der das Wort “Sozialschmarotzer” exzessiv benutzt und damit Millionen Betroffene in den Schmutz zieht, sich aber als Freiheitskämpfer schimpft, ist ein Heuchler!

Die deutsche Presse … auf Jamaikaniveau. Über Davos, Mali, nützliche Terroristen und tote Journalisten

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Mittwoch, 30.Januar 2013. Eifel. Gute Meldungen aus Davos: wir können die Berichterstattung über wirtschaftliche Verwerfungen endlich einstellen. Das freut mich sehr – beunruhigt mich doch die Entwicklung der Wirtschaft sehr: ohne Essen und Trinken hält auch die Demokratie nicht lange durch. Die Süddeutsche jubelt geradezu: deutsche Konzerne machen gute Gewinne, die Krise ist vorbei, Spanien, Portugal, Griechenland geht es super, alle haben Optimismus und vor allem: das Vertrauen hat sich dramatisch verbessert. Was man in dem Artikel vergeblich sucht, ist die Information darüber, wer denn jetzt wem mehr vertraut als vorher. Es gibt Hinweise darauf, das vielleicht Politik und EZB die Sache so richtig im Griff  haben sollen … schaue ich auf die wachsenden Staatsverschuldung, so kann ich in erster Linie nur eins feststellen: die Banker können jederzeit darauf vertrauen, das das ganze Volk hinter ihnen steht, wenn es gilt, ihre Spielschulden zu bezahlen.

Das ist Presse in Deutschland.  In der Schweiz selbst sieht es schon anders aus. Dort zitiert die Handelszeitung den Herrn Stiglitz, Träger des Nobelpreises für Wirtschaft, der die Schweizer schon mal darauf vorbereitet, das der deutsche Jubel von kurzer Dauer sein wird, weil eigentlich noch überhaupt kein Problem gelöst ist.

Wir Deutschen konnten jahrelang unsere Autos gut an Griechen, Spanier und Portugiesen verkaufen, haben mit unseren Produkten die einheimischen Industrien kaputt gemacht und jetzt das Problem, das wir ineffektive Volkswirtschaften in der Eurozone haben: das ganze Europrojekt entpuppt sich als Riesensubvention für deutsche Konzerne (die sich hauptsächlich in ausländischen Händen befinden – was wir hier mal gegen allen Jubel nicht unerwähnt lassen wollen).  Mit dem auf diesem Wege abgegriffenem Geld machen die Raubritter der Moderne in Deutschland vor allem eins: sie machen uns die Mietpreise kaputt, was zu extremen Verzerrungen und Verwerfungen auf den Märkten führt, siehe Handelsblatt:

Deutschland erlebt einen sagenhaften Boom, einen Immobilienboom. Wobei „Boom“ nur eine freundliche Umschreibung dafür ist, dass die Preise und Mieten steigen. In Wahrheit herrscht in deutschen Großstädten ein Verdrängungswettbewerb. Wer sich die steigenden Mieten nicht mehr leisten kann, muss wegziehen, an den Rand der Stadt. Und wer schon am Rand wohnt, hat ein Problem. Dort kann eine Mieterhöhung von 5,50 Euro auf sechs Euro pro Quadratmeter zur existenziellen Frage werden.

Wer von Opa ein Mietshaus geerbt hat, ist der König – und bleibt es auch. Wer sich neu eine Existenz ohne Opa aufbauen muss, ist der Verlierer. Viele erfolgreiche Systembüttel können dank Zugriff auf die Staatsfinanzen alles zahlen, was die Mietgeier fordern – und die haben viel Phantasie. Wer einen normalen Job hat und nicht an der Vernichtung außerdeutscher Volkswirtschaften verdient oder Millionen mit Spekulationen einfährt, für deren Risiken (und Verluste) der Steuerzahler aufkommt, der gehört zu den neuen Vertriebenen.

So lesen wir das aber nicht in den Medien. Obwohl uns dort eigentlich alles vorgekaut wird, kommt niemand mehr dazu, die vielen Informationen zu einem einheitlichen Bild zu verbinden, einem Bild, das Angst machen kann – was auch gut ist. Angst kann enorme Kräfte frei setzen … und viel zerstören. Daran musste ich denken, als ich heute das Manager-Magazin las, eine neue Rekordeinwandererwelle droht:

Deutschland steht vor der größten Immigrationswelle seit einer Generation. Ein Segen für die heimische Wirtschaft, aber auch Stress für die Boomregionen. Die Neubürger werden das Land verändern – zum Besseren.

Die Jubelmeldungen kommen für Deutschland gerade recht – wir Deutschen sterben aus. Was die Jubelmeldungen verschweigen:  die vielen Fachkräfte aus Spanien und Griechenland, die nun hier einmarschieren, fehlen in der Wirtschaft ihrer Länder. Für die deutschen Rentner ist das gut – die Frage ist nur: wie lange müssen die in Zukunft freiwillige Spenden leisten, um die Rettungspakete für jene Länder zu bezahlen, denen wir jetzt die Jugend absaugen?

“Wirtschaftsemigranten” waren uns früher mal ein Gräuel. Wir wollten politisch Verfolgte aufnehmen, Menschenleben retten – und nicht jene, die sich am deutschen Wohlstand gesundstoßen wollten. Und nun? Jubelt die gleiche Presse über jeden Wirtschaftsflüchtling aus den Beutestaaten, der hier sein Heim sucht.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: ich mag Griechen und Spanier, so wie ich Europa generell sehr mag. Sogar an den Euro habe ich mich gewöhnt – obwohl der alles doppelt so teuer gemacht hat. Aber ein Deutschland, das den anderen Ländern die Spitzenleute klaut, wird ewig für die darbenden Wirtschaften in deren Heimat zahlen müssen – zur Rettung unserer Rentenkasse.

Natürlich müssen wir den Jubel in Davos auch aus der richtigen Perspektive betrachten: für alle diejenigen, die dort sind, sind die Aussichten sicher super. Deren Miete zahlt ja auch der Staat – wenn auch manchmal über den Umweg des fleißig subventionierten Konzernkontos. Aber auch diese Zusammenhänge werden selten gelehrt.

Schlimmer noch ist ja Mali – auch dort mordet jetzt deutsches Geld mit. Laut Manager-Magazin sind wir dort der größte Geldgeber. In Deutschland fehlen Lehrer, die unsere Kinder zur Fachkräfteausbildung fit machen sollen, aber für Morde in Mali haben wir immer etwas übrig. Der Spiegel berichtet dann, was mit diesem Geld angerichtet wird:

Anhand der Aussagen der Mutter und mehrerer anderer Bewohner von Konna lässt sich ein bisher unbekanntes Bild der heftigen Kämpfe zeichnen, die sich zu Beginn des Kriegs abspielten. Interviews mit Anwohnern legen nahe, dass nach den Bombenangriffen bei Gefechten in Konna möglicherweise Hunderte Menschen starben. Einige Anwohner erhoben dabei teilweise auch Vorwürfe gegen die malischen und französischen Soldaten. Bei der Jagd auf die Islamisten, die sich nach den Luftangriffen teilweise auch in Wohnhäusern versteckten, sind ihnen zufolge auch unbeteiligte Bewohner der Stadt entweder gleich erschossen oder von den Maliern verschleppt worden. Viele von den Verschleppten, so die Bewohner, seien bis heute nicht zurückgekehrt.

Ähnliches habe ich über Polen gelesen – nach dem Einmarsch der Waffen-SS. Waren wir als zivilisierte Westeuropäer nicht irgendwann mal für humane Kriegsführung? Genver Konvention und so? Sieht die etwas so aus:

“Nach den Detonationen flohen viele der Kämpfer aus ihren Verstecken”, sagte ein greiser Bewohner am Montag, “sie wurden von den französischen Special Forces sofort erschossen”

Im Weiteren erfährt man auch von der Exekution zweier Schafhirten – Kopfschuß. Dafür geben wir unser Geld? Hat sich deshalb das Vertrauen in Davos dramatisch verbessert? Immerhin unterstützen wir da eine … brutale Militärjunta. Also sowas, was wir früher nicht mit der Zange angefasst hätten, weil die einfach Pfui sind. Wir hätten uns lieber den “Freiheitskämpfern” aus dem Norden zugewandt, die jetzt so richtig fiese böse Ungeheuer sind, Orks, Zombies auf zwei Beinen, Islamisten eben, Unmenschen, Untermenschen, Wesen, die weit unter uns stehen und deren Entmenschlichung nicht mehr rückgängig gemacht werden kann … so jedenfalls der Eindruck, den ich bekomme, wenn ich die von Journalisten verschiedener Magazine abgetippten Meldungen der Presseagenturen lese.

Überall tauchen diese Monster auf einmal auf: Lybien, Ägypten, Algerien, Tunesien, Mali, Indonesien, Bonn – aus sicherer Quelle weiß ich auch, das wir in der Eifel jetzt ebenfalls einen Busfahrer mit Turban haben. Dabei dachte ich eigentlich … wir hätten unser Asienkorps deshalb nach Afghanistan geschickt, um genau das zu verhindern.

Wo kommen die ganzen Terrororks auf einmal her? Ihre zentralen Ausbildungslager wurden doch schon vor zehn Jahren zerbombt?

Ist aber natürlich eine schöne Sache für die Außenpolitik imperialer Länder, denen der europäische Dauerfriede zu langweilig ist: einfach mal den Islamisten aus dem Sack geholt – schon kann man kräftig Ziegenhirten erschießen.

Mit deutschem Geld.

Nebenbei erledigt man einige Züge im geopolitischen Schachspiel, das Frankreich und die USA mit China um die afrikanischen Rohstoffe führt. Mit “Islamisten” – die ihren Ursprung den USA verdanken, als sie als Terrorgruppe gegen die Russen in Afghanistan aufgebaut worden sind (was man auch an jeden Artikel heften sollte, der sich mit “islamischem Terror” beschäftigt) – wurde schon der gesamte arabische Norden Afrikas destabillisiert … mit schrecklichen Folgen für die Bevölkerung.

Die Aktionsmöglichkeiten bewaffneter Terrorbanden in diesen Ländern hat sich auf jeden Fall durch den Zusammenbruch der Ordnung deutlich verbessert. Wer dort jetzt gegen den Terror der Nato anschreien will, kann jederzeit mit dem Besuch einiger zorniger, brutaler junger Männer auf japanischen Geländewagen rechnen, die ihn foltern und verstümmeln. Um die Gesellschaft richtig zu zerrütten, kann der Besuch samt Folter und Verstümmelung natürlich auch grundlos erfolgen.

Was dort im Norden Afrikas groß gezogen wird, ist ein Haufen verwahrloster Banden, die auch schon mal nur so aus Spaß historisch wertvollste Dokumente vernichten, siehe Neue Züricher Zeitung. 

Das hat eine interessante Nebenwirkung, über die die Tagesschau berichtet:

88 hauptberufliche Jornalisten sowie 47 Blogger und sogenannte Bürgerjournalisten sind in diesem Jahr getötet worden – so viele wie noch nie, seit die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) 1995 ihre erste Bilanz veröffentlichte. 

So viele wie noch nie, seitdem unbekannte Finanziers (also: unter anderem WIR) “Rebellen” in aller Welt mit Waffen ausstatten, damit sie so ein wenig ihre Gesellschaften aufmischen. Das kann natürlich Zufall sein … vielleicht haben aber auch die Konstrukteure dieser Realitäten einfach Spaß an apokalyptischen Zuständen in anderen Ländern.

Aber Journalisten und Blogger – die mag man nicht. Und die barbarischen Horden, die plötzlich wie aus dem Nichts auftauchen, mögen auch keine Journalisten – nachher hört noch einer von denen die Gespräche mit, die man mit den eigenen Finanziers führt (meist Saudi-Arabien, der große Freunde der Familie Bush aus den USA).  Oder die machen sich vielleicht noch selber Gedanken.

In Deutschland ist man ebenfalls dabei, dieses Problem elegant zu lösen: man schmeißt die Journalisten einfach ´raus. Hier hat man verstanden, das “Wirtschaft” ja auch Waffe sein kann: nur ein arbeitsloser Journalist ist ein guter Journalist, siehe Tagesschau:

Deutschland steht in einer weltweiten Rangliste der Pressefreiheit auf Platz 17. “Problematisch ist hier vor allem die abnehmende Vielfalt der Presse”, kritisierte die Organisation Reporter ohne Grenzen. Aus Geldmangel arbeiteten immer weniger Zeitungen mit eigener Vollredaktion, mehrere Redaktionen seien 2012 komplett geschlossen worden. Auch an den Behörden äußerte ROG Kritik, denn Journalisten gelangten oft nur schwer an Informationen.

Aus diesem Grund arbeiten Blogger wie wir immer mehr, um die existierenden Lücken zu füllen: die Notwehr des kleinen Mannes. Finnland ist von den Reportern ohne Grenzen übrigens auf Platz 1 gewählt worden – da waren die auch zweimal wegen ihrer Bildungspolitik. Das hatte auch einen besonderen Grund, siehe Spiegel:

Gleich zweimal wurde Finnland Pisa-Weltmeister. Wie machen die Finnen das bloß? Sie geben Kinder mit Lernproblemen nicht einfach auf – sofort rückt eine Art Schlechte-Schüler-Feuerwehr aus und leistet erste Hilfe. “Keiner darf zurückbleiben”, lautet das Erfolgsmotto für das kluge System pädagogischer Fürsorge.

Keiner darf zurückbleiben … ganz schön sozialromantisch, die Finnen, oder? Wie könnten wir dastehen, wenn wir das gleiche Motto hätten. Stattdessen sortieren unsere Schulen schlechte Schüler ´raus wir der Teufel … und die Jobcenter freuen sich dann über jene, die ohne Schulabschluß eine Arbeit finden sollen. Das es so beknackt, darüber darf auch nie geschrieben werden: der blasphemische Ruf nach Diätenkürzungen für Pappnasen wg. erwiesener Unfähigkeit könnte durchs Land gehen … und wir wären auf einmal aufgerufen, die Fachkräfte, die wir brauchen, auch selber zu produzieren.

Darf ich noch ein wenig über Jamaika schreiben? Doch, das muss sein. Wenn wir schon deren Niveau in Pressefreiheit haben, kriegen wir doch vielleicht auch deren Sozialniveau in anderen Bereichen, siehe Wikipedia:

Die schlechte Lebensqualität fördert die Kriminalität, die heute das größte Problem der Insel ist. In den Städten haben sich Banden gebildet, die durch Drogenhandel und Schutzgelderpressung Geld verdienen. Seit den 1970er-Jahren unterhalten auch die Gewerkschaften und die eng mit ihnen verbundenen Parteien bewaffnete Banden, die Viertel kontrollieren, in denen besonders viele der eigenen Anhänger leben. Gerade junge Menschen sehen in den Banden die einzige Möglichkeit, schnell an Geld zu kommen. Im Jahr 2009 starben 1683 Menschen als Opfer von Kriminalität, was etwa 60 Toten pro 100.000 Einwohner entspricht. Zum Vergleich: Im Jahr 2002 lag die Quote in den USA bei 5,7 pro 100.000 Einwohner.

Die Kriminalitätsrate ist eine der höchsten der Welt; die Aufklärungsrate liegt bei etwa 40 %. 

Die Aufklärungsrate … hat natürlich auch ein wenig mit der Pressefreiheit zu tun, oder? Die ist ja aber klasse, weil die in etwa so ist wie die in Deutschland … ha ha ha. Und die Banden, die wir in Mali finanzieren (oder Saudiarabien – die finanzieren gerne die Gegenseite, damit der Waffenumsatz so richtig in Schwung kommt), haben die auch schon.

Und die haben wie wir eine Königin und werden zentral von England aus gesteuert … ach nee, Königin haben wir nicht, oder? Frau Merkel ist doch noch bürgerlich, nicht wahr?

Aber jetzt kriege ich auch die Botschaft von Davos auf eine Reihe:

Das Vertrauen hat sich dramatisch verbessert … weil die Pressefreiheit in Deutschland auf Jamaikaniveau ist.

Und die wenigen Journalisten, die hier überhaupt noch arbeiten, werden gut bezahlt, siehe Zeit:

Die Organisation berichtet auch, dass Unternehmen und PR-Agenturen stärker versuchten, auf die Berichterstattung Einfluss zu nehmen. Sie würden steigende Summen dafür ausgeben, um ihre Inhalte in den Medien unterzubringen.

Was ist Wahrheit?

Wofür am meisten gezahlt wird. Das verbessert das Vertrauen der Elite dramatisch.

Jetzt wissen wir aber auch, was wir machen müssen, um für die Zukunft gerüstet zu sein: einfach Banden bilden.

Ich gehe jetzt mal los und gründe die Vennpartisanen im Deutsch-Belgischen Grenzgebiet.

Warum?

Wir haben Wasser.

Ihr nicht.

Und das wird bald knapp.

 

 

 

 

 

 


Deutsche Soldaten Arm in Arm mit Massenmördern, Vergewaltigern und potentiellen Völkermördern: Perspektiven aus Mali

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Montag, 18.2.2013. Eifel. Es gibt ja erstaunlich viele Bücher darüber, wie sehr in den Medien gelogen und betrogen wird. Alle haben eins gemeinsam: sie verändern nichts. Ebenso erstaunlich ist, wie oft die großen, klassischen deutschen “Leit”medien vor Verschwörungstheorien warnen. Das ist mir erst kürzlich aufgefallen, als es um den russischen Meteoriten ging. Ganz dicht auf die Berichterstattung über den Meteoriten folgte im Spiegel eine Warnung vor Verschwörungstheorien, wobei auffiel, das diese “Verschwörungstheorien” sich aus ganz normalen Zeitungsberichten vor Ort speisten, die einfach andere Beobachtungen gemacht hatten als die deutschen Leitmedien gerne hätten. Geht es dabei schon um eine große Weltverschwörung? Nein. In erster Linie geht es um das Geschäft: der Journalist kämpft um die Deutungshoheit der Wirklichkeit. Damit verdient er sein Geld – um Auftrag von Partei und Verlag. Wenn also dann einfach mal so ein kleiner Blogger daherkommt und die Trümmer des letzten Anschlages anders sortiert – plausibler, nüchterner, logischer – dann verliert der gut bezahlte Journalist seine Deutungshoheit und … seine Führungsmacht. Die brauchen “interessierte Kreise” aber, weil ja Krieg geführt werden soll – wie zum Beispiel in Mali.

Was in der Berichterstattung über Mali selten auftaucht (ich habe jedenfalls noch nicht davon gelesen), ist der Kampf den sich Frankreich und die USA seit Jahrzehnten um die Bodenschätze Afrikas liefern. Ja, das machen die “demokratischen” Großmächte: sie liefern sich heftige Kämpfe – die man allerdings lieber von Negern ausführen läßt.

Neger – darf man das noch sagen? Nein. Politisch korrekt, wie der Deutsche ist, möchte er das Wort “Neger” nicht mehr hören. Wenn diesselbigen schwarzen Leute aber in Massen erschossen werden, dann ist ihm das egal. Überhaupt passt der deutsche Leser gut zum deutschen Journalisten. Er möchte nicht beunruhigt werden, möchte eine Welt, in der die Wissenschaft alles erklären kann, die Politik alles im Griff hat und die Presse alles weiß.  Dann fühlt er sich in seinem Einfamilienhaus sicher. Dinge, die ihn beunruhigen, mag er nicht – die sollen gefälligst von den Journalisten weggebissen werden … was die dann auch tun.

Aktuell machen sie das im Spiegel – in einem Bericht über Mali.

Besonders lang hatte das “Islamische Emirat von Timbuktu” nicht Bestand. Neun Monate, von April 2012 bis zum Einmarsch französischer Truppen im Januar 2013, regierten Radikalislamisten die nordmalische Stadt. Es reichte, um die Welt in Schrecken zu versetzen. Vermeintlichen Dieben wurde die Hand abgehackt, historische Mausoleen wurden mit Pickeln und Äxten zerstört.

Es gab auch noch andere Schilderungen der Schrecken – so wurde eine minderjährige Ehefrau zurück zu ihren Eltern geschickt, weil sie sich vor ihrem gewalttätigen Mann fürchtete – und das Tragen westlicher Kleidung wurde verboten.  Ebenso gab es ein Verbot, ohne hinreichenden Grund in Privathäuser einzudringen. Grund genug, sofort einzumarschieren.

Natürlich sind Amputationen schlimm – aber rechtfertigt das Massenmord an der unschuldigen Zivilbevölkerung? Voltaire.net hat ein paar gefunden:

Die Bomben der französischen Flugzeuge auf Konna verursachten mehr Todesopfer bei Zivilisten als unter den Islamisten, aber die französischen Medien schweigen über die “Kollateralschäden” und ziehen den “triumphierenden und militaristischen Diskurs” von Paris vor.

So sind sie halt, die Bezahlmedien: sie liefern, wofür bezahlt wird. Wenn die Panzer rollen, will keiner wegen “Wehrkraftzersetzung” angeklagt noch vom Pöbel auf den Straßen angespuckt werden, weil man die glorreiche, mutige, abenteuerlustige Armee nicht hinreichend unterstützt hat. Außerdem … möchte man ja seinen Job behalten. Da richtet man den Fokus lieber auf die unübliche Behandlung von Dieben (die sich als Berufsstand in unserer räuberischen Kultur sowieso großer Beliebtheit erfreuen – jeder Steuerhinterzieher, jeder Anlageberater oder Lebensmittelpanscher wird dem sofort zustimmen) anstatt auf von Natobomben zerfetzte Kinder.

Und der Feind?

Natürlich der böse “Islamist”. “Al Kaida” – das nützliche, dereinst vom CIA aufgebauter Gespenst, das seit vielen Jahren einen erbitterten Krieg gegen den Westen führt – meist dergestalt, das sie ihre Köpfe voller Terrorabsicht den Bomben der Nato unverhüllt entgegenstrecken, um diese zu zerstören. Gut, das die so blöde sind, das denen das nicht gelingt.

Obwohl wir jetzt schon sehr lange gegen Al Kaida Krieg führen, müssen wir jetzt – dank Mali – davon ausgehen, das die wohl den Krieg letztlich gewinnen werden. Man denke nur: trotz aller Bomben und Truppen sind die aus Afghanistan entkommen und destabilisieren jetzt den ganzen Norden Afrikas – Tunesien, Lybien, Ägypten, Syrien … wie eine unaufhaltsame Riesenwelle arbeitet sich Al Kaida durch die Welt, sogar das “Bollwerk gegen den islamistischen Fundamentalismus” (Süddeutsche), Gaddafi, wurde von ihnen einfach hinweggefegt – mit Hilfe der gleichen Bomben, die jetzt in Mali gefallen sind.

Gaddafi hatte seinerzeit den Maliern auch einige Regierungsbauten gesponsert, die nun von der Nato zerlegt werden können. Da der aber jetzt “böse” ist, wollen wir darauf nicht weiter eingehen.

Leider löst sich auch der “böse Islamist” ziemlich in Luft auf, wenn man näher hinschaut, wie die “Zeit” es getan hat:

Von den sechs bewaffneten Formationen in Nordmali passen nur zwei zum westlichen Bild von internationalen Terroristen: die unter algerischer Führung stehende Al-Kaida im islamischen Maghreb (Aqmi) sowie die Bewegung für Einheit und Dschihad Westafrikas (Mujao), gleichfalls stark durchsetzt von Nichtmaliern.

Dabei erscheint das “westliche Bild vom internationalen Terroristen” sowieso schon etwas schwach zu sein. In Mali jedoch versagt es völlig:

Bei den vier anderen bewaffneten Formationen sind die Grauzonen noch größer. Diese Gruppen bestehen überwiegend aus Maliern; einige arbeiten mit Al-Kaida zusammen, andere vertreten die sozialen und wirtschaftlichen Interessen verschiedener Ethnien Nordmalis, vor allem der Tuareg. Erst im Dezember gründeten malische Araber eine Ansar al-Scharia. Die Rolle arabischer Milizen ist in Nordmali besonders dubios, denn sie wurden noch von Malis früherer Regierung als Ordnungsmacht bewaffnet. Das klingt furchtbar wirr – und ist es auch.

Was einen aber nicht daran hindert, einfach alle “Islamisten” zu nennen und umzubringen. Solange niemand darüber berichtet, fällt es ja auch keinem auf – und die Journalisten sind sowieso vom Brennpunkt des Geschehens fern gehalten worden, siehe Zeit:

La Grande Muette, wie die französische Armee genannt wird, »die große Schweigsame«, operiert fern den Blicken der Weltöffentlichkeit. Das halbe Land ist von ihr zum Sperrgebiet erklärt worden. Regierungs- und Interventionstruppen haben sämtliche Straßen in den Norden für Journalisten blockiert, angeblich der Sicherheit wegen.

Es ist auch besser, den Mantel des Schweigens über Mali zu hüllen – sonst findet man womöglich noch weniger Islamisten als geplant:

Das liegt auch an den Tuareg, einem berberischen Wüstenvolk, das im Norden Malis einen eigenen Staat errichten wollte und deshalb mit den Islamisten anfänglich gemeinsame Sache gemacht hatte. Kehrt nun die von Tuareg und den Rebellen vertriebene malische Bevölkerung zurück, muss mit dem Schlimmsten gerechnet werden.

Die Tuareg hatten zuvor mit Ghaddafi gekämpft, gelernt, das der “Westen” Rebellen unterstützt und dachten sich: dann könnte man doch in Mali endlich die durch die Franzosen künstlich geschaffenen Grenzen auflösen und einen eigenen Tuaregstaat errichten – zumal Mali gerade sowieso von Putschisten regiert wurde, die die demokratische Regierung abgesetzt hatten.

Aber: so denkt der “Westen” nicht. Ganz schnell wurden aus den Tuareg “Islamisten” – und über die Putschisten in Mali wurde nicht mehr berichtet. Die sind “Regierung” … allerdings verhalten sich ihre Truppen wie Räuberbanden, siehe Spiegel:

Paris ist beunruhigt: Die verbündeten Regierungstruppen in Mali sollen brutal Rache genommen haben. Menschenrechtler berichten von willkürlichen Hinrichtungen und sexuellen Übergriffen. Frankreichs Verteidigungsminister warnt: “Die Ehre der malischen Militärführung steht auf dem Spiel.”

Mit der “Ehre der malischen Militärführung” ist es wohl nicht weit her. Die massakrieren, wen sie in den Griff bekommen – auch verbündete Einheiten, siehe ebenfalls Spiegel:

Bei den Gefechten in Bamako sind nach Angaben von Augenzeugen mehrere Menschen verletzt worden. Wie aus Militärkreisen verlautete, wurde ein Lager von Elitesoldaten, die dem gestürzten Staatschef Amadou Toumani Touré nahestehen, von anderen Einheiten der malischen Armee angegriffen.

Bereits im vergangenen Jahr gab es schwere Kämpfe zwischen den sogenannten grünen Mützen, den Anhängern des Putschistenführers Amadou Sanogo und den “roten Mützen”, Fallschirmjägereinheiten aus der Zeit von Präsident Touré. Touré war im März 2012 bei einem Staatsstreich gestürzt worden.

Leider erwähnt der Artikel nicht, das es keine Islamisten waren, die Touré gestürzt haben – es war die Armee. Ausgebildet übrigens von den USA – wo deren Kompetenz jetzt auch angezweifelt wird, siehe Hintergrund:

Während führende Politiker des Westens mit an den Haaren herbeigezogenen Begründungen ihr jüngstes militärisches Eingreifen zu rechtfertigen versuchen, wachsen die Zweifel an der Kompetenz der Streitkräfte Malis. Einem Bericht der New York Times zufolge hat sich die Armee Malis trotz umfassender Unterstützung durch US-Ausbilder „als so schwach und unbrauchbar erwiesen, dass sie eher die Ursache für die Krise in Mali als ein Mittel zu deren Lösung ist“.

Natürlich ist diese Armee eher die Ursache der Krise als ein Mittel zur Lösung. Sie verhält sich sogar exakt so, wie man es von “Terroristen” erwarten sollte, siehe Welt:

Nach der Einnahme der Wüstenoase Timbuktu durch malische und französische Truppen wurde jetzt ein Massengrab entdeckt. Die Opfer sind vermutlich arabische Händler, die mit den Islamisten kooperierten.

Menschenrechtsorganisationen hatten der malischen Armee jüngst außergerichtliche Hinrichtungen von Tuareg und Arabern vorgeworfen.

Wie gesagt: “böse” sind in diesem Konflikt jene, die Dieben die Hand abhacken, das Tragen westlicher Kleidung verbieten oder den Schutz des privaten Wohnraums garantieren, “gut” sind die Massenmörder, Putschisten und Vergewaltiger: ich hoffe, das ist klar geworden.

Glaubt man der Zeit, dann stehen den Touareg in diesem Land noch ziemlich schlimme Zeiten bevor: ein Völkermord kündigt sich an:

Einem wie Abdourahmane Doucoure ist das nur recht. »Wir müssen das Problem mit den Tuareg jetzt endgültig lösen«, sagt der 30-jährige malische Journalist, der für die Wochenzeitung Politique Africaine arbeitet und der aus dem Süden stammt. »Sie gehören nicht in unser Land. Dieses Mal sind sie zu weit gegangen.«

Sowas sagten deutsche Journalisten schon mal zu jüdischen Mitbürgern – wir kennen die Folgen solcher Einstellungen: das ist nicht mehr harmlos.

In diese Situation kommen jetzt deutsche Soldaten – bezahlt von unseren Steuergeldern, siehe Tagesschau:

Deutschland hilft in Mali nicht nur mit Transall-Transportmaschinen für afrikanische Soldaten, sondern will sich auch an der EU-Ausbildermission für Mali beteiligen. Die Außenminister werden heute wohl den Marschbefehl für die Trainingsmission der EU – kurz “EUTM” – geben.

Was machen die deutschen Soldaten dort?

Der deutsche Kommandoführer, ein Oberstleutnant, stellt schon nach wenigen Stunden in Mali fest: Der Bedarf an deutscher Hilfe ist groß. “Es gibt sicherlich viel, was die deutschen Pioniere den malischen Streitkräften beibringen können. Es geht hier um Brückenbau und ganz allgemeinen Pionierdienst, der ja auch hier in Mali genutzt wird, um den Landesausbau zu gestalten. Und es geht darum, dass wir den malischen Streitkräften beibringen, die Folgen von Sprengkörpern und allen Dingen, die während der Kämpfe im Norden Malis stattfanden, selber beseitigen zu können.”

Wie üblich reparieren wir nur Schäden – bzw. bilden die malischen Streitkräfte dahingehend aus, das sie “die Folgen von allen Dingen, die während der Kämpfe im Norden Malis stattfanden, selbst beseitigen können” … was immer die auch damit gemeint haben.

Das macht auch sicherlich Sinn: deutsche Soldaten Seite an Seite mit einer massenmordenden und vergewaltigenden Putschistensoldateska in einem Land, das sich auf einen Genozid vorbereitet.

Man kennt sich ja auch:

In Mali könnte es schon bald ernst werden für die EU-Mission. Weil der Zeitdruck groß ist, freut sich der Leiter des deutschen Vorauskommandos, dass die Deutschen sehr willkommen sind und hier nicht von Null anfangen. In der Nähe der Stadt Ségou hatten deutsche Soldaten bis zum Militärputsch im März 2012 malische Pioniere gedrillt. “Das ist mit Sicherheit ein wichtiger Türöffner. Wir haben da an eine lange deutsche Tradition: Schon mehr als zwanzig Jahre sind Kameraden von uns hier vor Ort. Und allein deren Kenntnisse von Personen, von Örtlichkeiten, sind eine wesentliche Erleichterung für uns.”

Nun – diese malischen Pioniere sind wohl auch den Putschisten zum Opfer gefallen, weshalb wir jetzt neue ausbilden müssen – oder wo sind die sonst abgeblieben? War die Ausbildung vielleicht nutzlos? Und – in welchem Zusammenhang waren deutsche Soldaten eigentlich schon 2012 in Mali?

Wieso fragt die Süddeutsche am 24.10.2012 noch plakativ, wofür Deutsche Soldaten noch alles den Kopf hinhalten sollen – wenn die ein halbes Jahr zuvor schon längst da waren?

Oder war ihr Einsatz etwa geheim wie der Einsatz französischer “Geheimtruppen” – lange bevor Mali überhaupt in den Blick der Öffentlichkeit geriet, siehe Spiegel:

Eine französische Elitetruppe ist schon seit Monaten in Mali. Die “Forces Spéciales” wurden bereits im Herbst 2012 still und heimlich stationiert. Sie gelten als Experten für heikle Operationen. Eines verhinderten sie aber offenbar nicht: dass malische Soldaten gegen Menschenrechte verstoßen.

Nun – Menschenrechte scheinen schon lange nicht mehr im Fokus der “demokratischen” Streitkräfte des Westens zu stehen. Wir kämpfen eher gegen den “Terrorismus” – Arm in Arm mit einer massenmordenden Soldateska, die ansonsten zu nichts zu gebrauchen ist – siehe Zeit:

Die malische Armee gilt als schwach und nicht in der Lage, alleine zurückeroberte Gebiete zu halten.

Aber ich verstehe langsam, warum die Journaille angewiesen wurde, jede Art von Theorienbildung in politischer Hinsicht mit dem Etikett “Verschwörungstheorie” zu versehen und zu unterdrücken: die Auftraggeber der Journalisten haben verdammt viel zu vertuschen.

Mehr jedenfalls, als ich erwartet hätte.

Wo kämen wir auch hin, wenn wir erfahren würden, das – laut dem Bundeswehrmagazin Y.de am 9.August 2012 noch ein deutscher Stabsoffizier, ein Offizier und fünf Unteroffiziere mit Portepee in Mali stationiert waren – und andere im Senegal, Kenia, Ghana, Nigeria, Djibouti, Äthopien, Tansania und Namibia.

Wir würden ja nachher noch glauben, das gute alte Afrikakorps wäre wieder aktiv.

 

 

 

 

Tears of Steel

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Ein SF Kurzfilm. Sehenswert. Auch deshalb, weil er mit Open Source Software (Blender und Gimp) realisiert und per Crowd Founding finanziert wurde.

“Tears of Steel” was realized with crowd-funding by users of the open source 3D creation tool Blender. Target was to improve and test a complete open and free pipeline for visual effects in film – and to make a compelling sci-fi film in Amsterdam, the Netherlands

Und hier ein kurzes Video, wie einzelne Effekte eingebaut wurden:

via

Serverumzug

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Update:

Es geht nichts über einen guten Provider.

Und weil ich mich gerade darüber freue, daß alles schmerzlos über die Bühne gegangen ist, hier eine kurze Empfehlung:

http://www.all-inkl.com

Heute Nacht, oder Morgen, vielleicht auch Übermorgen zieht der Nachrichtenspiegel auf einen schnelleren Server um. Irgendwann in der Nacht – wahrscheinlich.

Ziemlich sicher ist allerdings, daß wir ca. 4 Stunden nicht erreichbar sein werden.

Also, nicht wundern, warten.

Alles wird Gut™

Die Medien als Werkzeug der Geldmachtelite: ein aktueller Beweis

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Sonntag, 17.3.2013. Eifel. Sonntage sind Tage der Entspannung, der inneren Einkehr, der Ruhe und Beschaulichkeit. So waren sie gedacht. Für die meisten unsere Mitmenschen ist Sonntag jedoch ein Horrortag – der letzte freie Tag vor Montag, jenem Tag, an dem man in die Maschine zurückkehrt, jene Maschine, die einen immer stärker kontrolliert – und wir arbeiten dank Handy, Facebook und Internet ja auch beständig daran mit, dass wir auch möglichst kontrollierbar sind und vor allem den Anspruch der beständigen Erreichbarkeit immer und überall erfüllen. Kaum zu glauben, oder? Heutzutage kann einen der Chef per Firmenhandy um vier Uhr Morgens aus dem Schlaf reißen – einfach mal aus Spaß. Ich kenne Chefs, die das machen – das ist kein Spaß. Oder versuchen sie mal nicht erreichbar zu sein, während die Schule Sie morgens anruft, damit Sie ihr verschnupftes Kind abholen … die reißen ihnen den Kopf ab, falls sie nicht sofort das Jugendamt informieren, das hier ein Kind nicht richtig versorgt ist.  Wie die Schule derzeit glauben kann, das sie denselben Anspruch auf absolute Verfügbarkeit des Bürgers hat wie der Chef, wird uns nie im Detail erklärt, aber die Folgen bekommen wir zu spüren. Was Erreichbarkeit angeht, so lüge ich manchmal, obwohl ich Lügen generell hasse.  ”Habe kein Handy” (nur halb gelogen, ich benutze es nie und verlege es deshalb dauernd), “habe kein Fax” (stimmt), “kenne kein Internet” (voll gelogen) oder “habe kein Telefon” (ebenfalls: pralle Lüge). Die Reaktionen wären eine eigene Sendung wert: manche erschrecken sich sichtlich zu Tode: WIE, SIE SIND NICHT ERREICHBAR??!!!?!?

Dabei bin ich erreichbar. Post öffne ich immer und lese ich auch regelmäßig – nur die Reklame vom bayrischen Münzkontor schmeiße ich sofort weg. Ich lese sogar lange Briefe an mich, selbst, wenn sie mit der Hand geschrieben sind.  Aber ich habe es nicht gern, beständig für jedermann verfügbar zu sein – immerhin muss ich noch richtig arbeiten – da stört mich das Gelaber enorm. Immerhin lebe ich nicht ewig und will noch ein paar persönliche Ziele künstlerischer Natur erreichen – da brauche ich meine Zeit.

Die Pflicht zur “Erreichbarkeit” hat mit dem heutigen Thema nur indirekt zu tun. Ich habe sie erwähnt, damit SIE auch verstehen, das das, was jetzt kommt, schon längst massive Auswirkungen auf IHREN Alltag hat.

Ich schreibe nun seit über vier Jahren Anmerkungen, Artikel, Aufsätze, Kommentare, Meinungen ins Netz, die in die Tausende gehen. Warum mache ich das? Weil ich Fragen habe. Ganz einfache Fragen – hauptsächlich eine: warum nimmt das Leid in der Welt trotz effektiver Marktwirtschaft, sozialer Demokratie und Weltfriedenswunsch aller immer weiter zu? Kein König steht dem mehr im Wege, kein Reichsgraf, kein Großgrundbesitzer und erst recht kein abgehalfteter Aktmaler aus Österreich. Die Industriebarone sind fort, die König geköpft, die Diebesbanden verjagt: warum leben wir trotz aller Maschinengewalt (für die wir einen Großteil unsere natürlichen Wohlfühlumwelt geopfert haben, die wir jetzt nur noch in fernen Ländern genießen können) noch nicht im Paradies? Entsprechend Pläne für das Jahr 2000 habe ich als Kind Ende der sechziger Jahre gesehen: wunderschöne Wohnanlagen in riesigen Parklandschaften, wo wie nach unserem drei – Stunden-Arbeitstag das Leben voll genießen können. Endlich wieder nur so viel arbeiten wie früher – drei Stunden braucht ein primitiver Stammesangehöriger, um seinen Lebensunterhalt der Natur abzutrotzen.

Die Wirklichkeit entwickelt sich aber anders, wird dunkler, Tag für Tag. Wir müssen immer mehr Angst vor unserem Chef haben, weil er uns mit einem Federstrich in die Hartz-Hölle befördern kann, wo wir von gut bezahlten Journalisten mit Dreck beschmissen werden, die miesesten Arbeiten umsonst erledigen sollen und als Leibeigene von “Fördermaßnahmen” dahinvegetieren müssen, wenn wir der potentiellen Todesstrafe “Sanktion” entkommen wollen.

Nein – da lasse ich kein Gemecker zu: “Sanktionen” sind potentielle Todesstrafen, der Sanktionator ein potentieller Mörder: nehme ich einem Menschen Essen, Trinken, Obdach und Wärme, dann verurteile ich ihn zu einem langsamen, qualvollen Tode – auch wenn im Schaufenster des nächsten Geschäftes nebenan Günther Jauch im TV Millionen verteilt.

Warum ist das so? Warum merken so wenig Menschen, das sich die dunkle Entwicklung der Geschichte nur durch das Wirken dunkler Kräfte erklären lässt?

Nun – das hat seinen Grund. Ich hätte mir all die mühevollen Artikel ersparen können, wenn ich mich mit der Elitenforschung befasst hätte, konkreter mit der Elitensoziologie: der systematischen Erforschung der Wirkungsmechanismen, Einflussmöglichkeiten und Reichweite deutscher Geldmachtelite.

Leider gibt es so etwas in Deutschland nicht – oder kaum. Wir haben so etwas nicht – weshalb Verschwörungstheorien hierzulande verpönt sind. In den USA ist das anders, die beobachten ihre Eliten seit den fünfziger Jahren sehr kritisch – und haben deshalb auch viele Wahrheiten jenseits der offiziellen Regierungserklärungen, weil sie einfach ganz viele Verschwörungen schon aufgedeckt haben … über die wir hierzulande noch nicht mal denken, geschweige denn reden dürfen, ohne von den Angestellten des Geldmachtapparates sofort beschossen zu werden.

Bei uns spricht man nicht drüber. Bei uns ist es möglich, das die Bundeskanzlerin die Pressechefs einlädt und um verhaltene Berichterstattung bittet – und die Chefs folgen.

Warum ist das so?

Macht das alles der Ackermann?

Nein – aber es gibt Menschen, die Ackermänner machen.

Der französische Soziologe Mattei Dogan … hat bezüglich der französischen Elitenkonfiguration die Frage gestellt, ob und wie man diese Gruppen zahlenmäßig fixieren könnte. So kann die Zahl der Angehörigen etwa der Wissenseliten je nach Zählperspektive sowohl in Bezug auf EU-Europa oder auf ein einzelnes Land jeweils in die Millionen gehen, die Zahl für die politischen Eliten in die Hunderttausende, die Zahl für die Konzerneliten in die Zehntausende und die Zahl für die Geldelite in die Tausende. 

(Krysmanski, Hirten und Wölfe, Westfälisches Dampfboot 2012, Seite 201).

Man muss sich das vorstellen wie ein Spinnennetz. In der Mitte sitzt der Geldadel, der in Europa eng mit den Resten des nicht geköpften Adels zusammenarbeitet, weil diese Reste die Organisationsstruktur für die neuen Eliteverbände lieferte – zum Beispiel die Festspiele in Bayreuth und den Wiener Opernball als Orte der Konspiration, Verbrüderung und Demonstration von Gemeinsamkeit und Macht.

Dann folgen in einem nächsten Kreis im Netz die mächtigen Konzernchefs, eingesetzt von der Geldmachtelite, die die Anteile hält – so werden Ackermänner gemacht.

Die gehen dann zu ihrem Geburtstag ins Kanzleramt und prägen dort den nächsten Kreis der Elite: die politische Elite. Von den Königen sind wir über den Grafen jetzt bis hin zu den Rittern gekommen, unter denen nur noch die Büttel, Söldner und Landsknechte stehen: das Massenheer der Wissenselite.

Ein Superreicher kommandiert zehn CEO´s, die wiederum jeder zehn Politiker befehligen, von denen wiederum jeder zehn Personen der Wissenselite leitet. So einfach ist das Organisationsschema der Geldmachtelite, mit der sie über Deutschland, Europa und der Welt herrscht, es unterscheidet sich in Deutschland nicht sonderlich von den Strukturen, die in Angola, Pakistan oder Indonesien gelten.

Wer gehört zur “Wissenselite”?

Wie der Name schon sagt: Wissenschaftler. Aber nicht nur. Auch Ärzte, Schauspieler, Rockmusiker, Mafiabosse, Fußballspieler, Unternehmensberater und … Journalisten.

Natürlich nehmen die nicht jeden. Dafür gibt es – ganz öffentlich ausgestellt – “Rankinglisten” für alles und jeden. Der beste Fußballer, der beste Rennfahrer, der beste Urologe, der beste Bassist und so fort. Wer dort den Segen der Superreichen erhält, bekommt sehr viel Geld. Es ist gesellschaftlich völlig akzeptiert, das ein Fußballer, ein Entertainer oder eine Hupfdohle der Popindustrie mehr verdienen, als ein Topmanager der Industrie – dagegen klagt niemand, da wird auch nichts gedeckelt. Ebenso fragt sich niemand, wo denn die Millionen eigentlich herkommen.

Natürlich kommen die nicht aus den Taschen der Superreichen – das zeichnet diese Klasse aus. Sie geben keinen einzige Cent an Privatvermögen aus – es sei denn, sie müssen Gelder vor dem Finanzamt in Stiftungen verstecken, die dann gesellschaftliche Wühlarbeit zur Erhalt des Geldmachtapparates leisten wie in Deutschland zum Beispiel die Bertelsmannstiftung.

Das Geld kommt von uns: den Leiharbeitern, Arbeitslosen, Rentnern, Kindern, Studenten, Schülern – kurzum: von all´ jenen, die in den letzten Jahrzehnten enteignet worden sind.

Das Geld kriegen dann Jauch, Ballack und Schumacher zwecks erfolgreicher Volksbedödelung, wobei hier ein erfolgreicher Söldner ohne Weiteres mehr Geld machen kann als ein dienstverpflichteter Ritter: sie lenken hervorragend ab von den Gewalten und Gewaltigen, die die Geschicke das Landes mit massivem Personaleinsatz lenken.

Wenn also im Fernsehen ein Wirtschaftswissenschaftler zur aktuellen Krise befragt wird: was passiert dann?

Erstmal kommt er in die Maske, damit er ein gottgleiches, fehlerfreies Äußeres bekommt: das ist ganz wichtig. Schon visuell sollen sich die Diener des Geldmachtapparates vom Bauernpöbel unterscheiden, Pickel und fettige Haut gibt es nur bei der Unterschicht.

Und dann? Führt die Wissenselite vor der Kamera eine Show zur Volksverblödung auf. Macht sie das gut, steigt sie im Ranking und wird immer reicher. Macht sie es schlecht – bleibt nur noch der Blog im Internet zur Meinungsäußerung … oder man fristet sein Gnadenbrot in den Feigenblättern der Mediokratie, den mickrigen politischen Magazinen der öffentlich rechtlichen Sender, deren Existenz beweisen soll, das das gesamte System völlig in Ordnung ist.

Das System ist perfekt und fehlerfrei – wie auch damals zu Zeiten des Absolutismus. So wird es auch in den Geschichtsbüchern der Zukunft stehen: die Netzstrukturen des Adels führten im 20. und 21. Jahrhundert zum Aufbau neuer absolutistischer Feudalstrukturen, mit deren Hilfe die Errungenschaften der französischen Revolution bis weit ins 24. Jahrhundert hinein zurückgedrängt wurden.

Nun – ganz so perfekt ist das System noch nicht. Ein amerikanischer Komiker (Conan O`Brien) präsentiert uns hier eine Merkwürdigkeit, die er selbst “scary” nennt:

in vierzehen verschiedenen Nachrichtensendern wird exakt derselbe Satz verwendet:

Interessant auch die Kommentar dazu – von Sexy Melon:

In tyranny, comedy is the last refuge of truth.

Noch treffender: Sunny Brian:

Actually is that not funny ..

Auch eine Stimme aus Deutschland meldet sich: der Rueganer 70

then welcome to Germany with the highest gas prices in the world

Ja, die haben wir. In den USA ist der Sprit deutlich billiger. So etwas entscheiden die Kosmokraten, die Herrscher der Welt, die Superreichen mit Zeit und Lust an Weltgestaltung mit einem Knopfdruck – und schon haben die deutschen Fillialen Geld für Werbung, mit dessen Hilfe sie die Wissenselite steuern können.

“Wir fördern den Jauch, weil der so schön Arbeitslosenbashing im Fernsehen betreibt, gebt dem 30 Millionen dafür, dem Ballack und dem Schuhmacher auch, das fördert den Traum des Weges vom Tellerwäscher zum Millionär und bringt das Volk dazu, die Füße still zu halten”. 

So steuert man ein Volk.

Sunny Brian hat aber Recht: vierzehn Mal der gleiche Satz von Nachrichtenmoderatoren verwendet … da hat jemand den Text vorgeschrieben.

Nein, das macht nicht die Geldmachtelite selbst. Die plant planetarer, zum Schutz des eigenen Reichtums. Für so etwas hat sie ihre Leute, die dann aus guten Gründen vorgefertigte Texte in die Sendeanstalten schickt.

Für dieses Dokument von Conan O´Brian sollten wir dankbar sein: so etwas gibt es nur noch selten. Über sechzig Jahre nach dem Start der  Machtergreifung und dreissig Jahre nach dem politischen Putsch der Superklasse in den USA ist das System perfekt durchorganisiert – und jeder Superreiche kann jederzeit jeden Vasallen per Telefon, E-Mail oder Fax erreichen.

Und – zufällig – klingelt mein Telefon die ganze Zeit, während ich dies schreibe. Sicher nur Zufall … und nicht die Bertelsmannstiftung, die mich zum besten Blogger des Jahres gewählt hat (nach internem Bertelsmannranking, das von führenden deutschen Intellektuellen durchgeführt wurde), mir 100 000 Euro schenkt (“Preisgeld”) und einen Job in der Forschung anbietet … nur damit ich die Klappe halte.

Wie gut, das ich Disziplin genug habe, nicht immer zum Hörer zu springen, wenn der befiehlt. Wie gut, das ich Geld nur noch in winzigen Mengen zum Überleben brauche – das gibt mir die unglaubliche Freiheit mich als Akademiker gegen den Geldmachtapparat zu stellen.

Das ist viel lustiger, als für ihn zu arbeiten.

Und ich brauche nicht erreichbar zu sein.

Mein Dank gebührt auf jeden Fall Conan O´ Brien für diese wundersame Entdeckung.

Kann sich jetzt jeder vorstellen, was “Talkshow” in Wirklichkeit ist?

Bis ins Detail geplante Veranstaltungen, in denen sich die Diener der Geldmachtelite selbst darstellen.

Und Nachrichten? Lügen mit Bildern als System – präsentiert von den “Besten der Besten der Besten”.

Und wir gucken uns das an … und vergeuden dann am Arbeitsplatz noch Zeit, um uns über das geplante Gewäsch zu unterhalten – so steuerbar sind wir schon.

Ich hätte lieber einen “schlechten”, der mir die Wahrheit sagt, als einen “Besten”, der mir das sagt, wovon andere meinen, das es nützlich für sie ist.

Und Nachrichten … mache ich mir inzwischen lieber selber. Ist umständlich, aber notwendig. Und weil´s nichts kostet, kann ich die hier auch einfach mal teilen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Amerika, die größte Nation der Welt?

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Einen Link zu diesem Filmausschnitt hat Frau Naja gerade rumgeschickt. Ich habe mir erlaubt, die Version mit deutschen Untertiteln zu suchen. Natürlich distanziere ich mich aufs Entschiedenste von dem in dem Video getätigten Aussagen. Auch wenn Sie stimmen. Ein Vorbild sieht anders aus. Und hier siehts auch nicht besser aus…

[Video, bitte Beitrag anklicken]

 

 

 

Vaterlandsverräter (Dokumentation Arte vom 20.03.2013)

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Paul Gratzik war Arbeiterschriftsteller und 20 Jahre lang IM bei der DDR-Staatssicherheit. Doch Mitte der 80er Jahre verweigerte er die Mitarbeit und enttarnte sich selbst. Sein wechselvolles Leben ist eine Geschichte, wie sie so – mehr als 20 Jahre nach dem Ende der DDR – noch nicht erzählt worden ist.

Quelle

erstmal ein bisserl drüber schlafen – realitäten in der virtual reality

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das internet ist so facettenreich wie der mensch selbst. ehrlich, aufrichtig, edel, hilfreich, gut, verschlagen, verlogen, böse, bekloppt. auffassungen werden kundgetan, dieses propagiert, jenes vermeldet. der surfende liest, ist erstaunt, leidet, meint, redet mit. und läuft dabei gefahr, sich eine eigene realität zu schaffen, indem er fakes aufsitzt – solange sie nur gut (halbwegs gut) gemacht sind und bestehende klischees bedienen. erfolgreich platziert in der vergangenen woche:

eine melange aus sex, vergewaltigung, stalking und dümmlich / hinterlistigen polizeibeamten die nicht wissen was ein blog ist oder wie twitter funktioniert – trifft auf eine unschuldig verfolgte bdsm bloggerin… und über 190 kommentatoren und ungezählte twitterer stimmen ein klageheul an, das seinesgleichen sucht. selbst “netzgrößen” wie sasha lobo oder johnny (wer?) haeusler oder von mir hochgeschätzte fefe stimmen fallen in diesen gesangmit ein, wenngleich sasha lobo inzwischen eine 404 unter dem eingereichten link liefert und johnny h. seinen eintrag dergestalt updatetete, als das er seinen lesern rät, die kommentare unter dem verlinkten posting zu lesen.

warum ich das schreibe ist schnell erklärt – auch ich wäre fast auf den zug aufgesprungen und hätte mich vom gängig passenden feindbild “einlullen” lassen. das gewisse quantum an mißtrauen, welches ich pauschal gegenüber dem homo sapiens hege, hielt mich jedoch von einem schnellschuß im brustton der überzeugung ab… und ließ mich erstmal ein bisserl drüber schlafen.

ob zu recht oder unrecht mag dahingestellt sein – wer sich überzeugen will kann hier gerne nachlesen. dieser kommentator ist übrigens der einzige(!) der mal die frage in den raum stellte, ob das überhaupt alles so ist, wie es dort geschrieben steht…

in diesem sinne: vor dem betreten des internets hirn eingeschaltet lassen!

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foto: 1 Gerd Altmann  / pixelio.de


Space Oddity

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A revised version of David Bowie’s Space Oddity, recorded by Commander Chris Hadfield on board the International Space Station.

Schnell anschauen bevor die Gema das sperren lässt.

via

Vertuschte Flugzeugentführung … oder offene Verschwendung von Steuergeldern? Beobachtungen aus der Eifel.

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Freitag, 24.5.2013. Eifel. Es war – so glaube ich – an einem Montag. Ich hatte extra einen Facebookeintrag dafür gemacht, doch der ist jetzt nicht mehr da. Facebook ist halt ein Buch mit sieben Siegeln. Ich denke aber, ich kann rekonstruieren, dass es Montag, der 29. April 2013 war. Was war geschehen? Nun – erstmal das, was ich persönlich beobachtet habe. Eine zweistrahlige Maschine (eine größere Passagiermaschine) flog stundenlang sehr niedrig enge Kreise über unser Tal. Hier fliegt immer viel herum, weil Düsseldorf, Köln und Brüssel ganz in der Nähe sind … “in der Nähe” aus der Sicht eines Flugzeuges. Wir sind hier einiges gewohnt – auch Maschinen, die Warteschleifen fliegen … aber natürlich nicht so niedrig.

Mittelpunkt der Kreise schien der obere Rursee zu sein – doch das kann täuschen. Augenzeugen berichteten von einer langen Schnur, die von der Tragfläche nach hinten abging – die sah ich nicht. Aber mir fielen seltsame Verdickungen an den Enden der Tragflächen auf, aus denen man sicher etwas hätte abspulen können.  Nun – es war Vormittags und ich hatte viel zu tun, lauschte also dem Brummer, der fleißig seine Kreise zog.

Dann kam der nächste aufgebrachte Eifeler vorbei – mit Aufnahmen und gruseligen Geschichten. Sogar mein kleiner Sohn (5) war völlig aufgeregt über die vielen Flugzeuge, die am Himmel zu sehen gewesen war.

Was wurde berichtet?

Ein Passagierflugzeug war von zwei Jagdmaschinen (“nicht Bundeswehr” war die Meinung des Zeugen) angeflogen worden. Die Maschinen näherten sich dem Passagierflugzeug auf Cockpithöhe und begleiteten es, kurz darauf schlossen vier weitere Jagdmaschinen auf. Ich habe keine Jagdflugzeuge gesehen noch gehört, muss ich gestehen, aber es gibt Fotografien der Maschinen. Nach den Aussagen anderer Zeugen kurvten die Jäger eine ganze Zeit lang am Himmel herum, aber hier habe ich keine gehört.

Dieses Manöver aber war mir bekannt, es ist eine ganz normale Sicherheitsmaßnahme im Entführungsfall, siehe der Westen:

Der Abbruch des Funkkontakts zu einer spanischen Passagiermaschine hat am Mittwoch Sorgen über eine mögliche Flugzeugentführung ausgelöst. Zwei F16-Kampfflugzeuge wurden entsandt, um die Maschine der Fluggesellschaft Vueling zum Amsterdamer Schiphol-Flughafen zu eskortieren.

Wenn der Funkkontakt zu einem Flugzeug im niederländischen Luftraum wie in diesem Fall unterbrochen sei, würden Kampfflugzeuge vom Typ F16 eingesetzt. Ihre Aufgabe sei es, “Sichtkontakt mit der (Flugzeug-)Besatzung herzustellen”, erklärte das Ministerium.

Tja – da hatten wir so einen Fall. Um Sichtkontakt mit der Besatzung einer entführten Maschine herzustellen, muss man erstmal dicht daneben fliegen und mal hineinschauen, wieviel kopftuchbewehrte Teppichmesserschwinger im Cockpit sind.

Das sind standartisierte Manöver, die auch für die deutsche Alarmrotte gelten (siehe Wikipedia):

Zur Verständigung dienen international durch die ICAO standardisierte Signale. Als Zeichen für den Abfangvorgang positioniert sich ein Abfangjäger seitlich leicht nach vorne versetzt auf die linke Seite des abzufangenden Flugzeuges, um so dem Piloten der abzufangenden Maschine Sichtkontakt zum Abfangjäger zu ermöglichen. Die so „angesprochene“ Maschine sollte dann durch Wackeln mit den Flügeln signalisieren, der Alarmrotte folgen zu wollen. Danach würde der Jäger eine Kursänderung beispielsweise in Richtung eines Flugplatzes einleiten.

Gelingt es nicht, das Luftfahrzeug unter Kontrolle zu bringen oder abzudrängen, und droht z. B. die Gefahr eines (gewollten) Absturzes mit weitreichenden weiteren Folgen, so gibt es in vielen Ländern, zum Beispiel den USA, die Möglichkeit zum Abschuss der Maschine.

Solche Prozeduren im Blick wurden unsere Zeugen nervös und fuhren hier mit entsprechender Erregung gegen 15.00 auf den Hof. Könnte ja sein, dass die gleich was abschießen werden.

Aber: gut das es die Presse gibt, die uns jederzeit präzise informiert.

Einen Tag später war die Erklärung da – zumindest eine Erklärung, die die einsam kreisende Maschine beschrieb, siehe Aachener Nachrichten vom 30.4.2013:

Vom Flugzeug aus bestimmen Jülicher Umweltforscher noch in den nächsten zwei Wochen die Bodenfeuchte im Rureinzugsgebiet. In Messungen über der Jülicher Börde und der Eifelregion erfassen sie den Wassergehalt an der Oberfläche des Bodens.

Na, sieh mal: alles klar. Jülicher Umweltforscher messen hier irgendwie irgendetwas. Was, wird ja auch genau beschrieben:

„Je nach Boden wird bis in eine Tiefe von drei bis fünf Zentimeter gemessen“, erklärt Dr. Carsten Montzka vom Jülicher Institut für Bio- und Geowissenschaften, Bereich Agrosphäre. „Dabei misst das Radar räumlich sehr präzise, die Ermittlung des Bodenwassergehaltes ist aber stark von der Rauigkeit der Bodenoberfläche abhängig.“

Wir Eifeler waren beruhigt. Ja – das erklärt, warum eine große, seltsam ausgestattete Maschine hier relativ dicht über den Boden fliegt.

Die Beruhigung hielt aber nur einen Moment an – dank modernster Technik erhielten wir nämlich prompt die Meldung:

Vom Flugzeug aus bestimmen Jülicher Umweltforscher am 16. und 17. Juli 2012 die Bodenfeuchte im Rureinzugsgebiet. In Messungen über der Jülicher Börde und der Eifelregion erfassen sie den Wassergehalt an der Oberfläche des Bodens.

„Je nach Boden wird bis in eine Tiefe von 3-5 cm gemessen“, erklärt Dr. Carsten Montzka vom Jülicher Institut für Bio- und Geowissenschaften, Bereich Agrosphäre (IBG 3). „Dabei misst das Radar räumlich sehr präzise, aber nicht sehr genau, was den Bodenwassergehalt angeht.“ 

Hey – was war das denn? Das ist ja – abgesehen vom Datum – genau dieselbe Meldung wie am Tag nach jenen seltsamen Flugbewegungen? Nur … abgegeben wurde sie ein Jahr zuvor, siehe Innovationsreport vom 13.7.2012. Kopieren die eigentlich immer ihre Artikel?

Ich wollte den Carsten jetzt mal anrufen. Vielleicht kann der auch nur diesen einen Satz? Was musste ich jedoch feststellen: beim Institut für Bio- und Geowissenschaften, Bereich Agrosphäre finde ich keinen Dr. Carsten Montzka.

Schaut man sich das Organigramm der Abteilung an, so findet sich immer noch kein Carsten Montzka.

Erst, als ich alle knapp 100 Mitarbeiter aufrufe, kann ich ihn entdecken. Ziemlich gut versteckt für jemanden, der regelmäßig in der Zeitung  zitiert wird.

Ich überlege, ihn anzurufen, doch verwerfe ich den Gedanken gleich wieder, weil eine neue Nachricht auf dem Schirm erscheint, die alles erklärt, siehe Aachener Nachrichten vom 29.4.2013, 18.18 Uhr:

Eurofighter im Formationsflug neben Kampfflugzeugen vom Typ Phantom und Tornado, Transall-Maschinen und Transporthubschrauber vom Typ Sirkorsky CH 53, dazu ein Airbus, der die Luftbetankung simulierte: Die Luftwaffe bot am Montag am Himmel über Nörvenich anlässlich der Übergabe des Luftwaffenführungskommandos einiges auf.

„Dieses sichtbare Erleben der ‚Dritten Dimension‘ gehört für mich unverzichtbar zum Selbstverständnis unserer Luftwaffe“, betonte Generalleutnant Karl Müllner gleich zu Beginn des feierlichen Übergabeappells.

Diese Information war etwas untergegangen, ging es doch im Titel des Artikels nur um eine Kommandoübergabe, die scheinbar mit einer großen Vergeudung von kostbarem Treibstoff einherging. Na ja – der Staat hat´s ja, jetzt hat er ja auch seinen Sparkommissar in die Eifel geschickt, um die Kosten für die Veranstaltung wieder einzutreiben.

Man hätte die Angelegenheit damit ruhen lassen können – mal abgesehen von dem Jülicher Doktor, der der Aachener Zeitung jedes Jahr den gleichen Satz erzählt – was vielleicht auch nur einen beunruhigenden Blick auf die Qualität bezahlter Nachrichten gibt.

Aber: die Angelegenheit blieb nicht ruhig, denn unter den Augenzeugen befanden sich Menschen, die die offiziellen Geschichten immer noch nicht mit ihren Beobachtungen in Einklang bringen konnten.

Sicher, Nörvenich ist noch näher dran als der Flughafen von Köln und die von mir beobachtete Maschine hätte schon ein Airbus sein können (oder aber auch eine B 737). Die Luftwaffe hat solche Tankflugzeuge (siehe Luftwaffe.de) – und irgendwelche auffälligen Markierungen konnte ich nicht erkennen … was schon für eine BW-Maschine spricht – oder für meine schlechten Augen.

Vor Ort waren aber immer noch viele Menschen irritiert – wahrscheinlich kannten manche auch die kleine Propellermaschine des Jülicher Instituts, das hier Messungen durchführen sollte (ich habe sie immer noch nicht gesehen – bin aber auch nicht immer draußen) und bekamen Zweifel ob dieser Erklärung.

Dafür bekamen wir auch eine neue unter dem Titel “Flugmanöver gibt Rätsel auf” vom 2.5.2013:

Ungewöhnlich durchdringende Fluggeräusche ließen am Montagnachmittag viele Eifeler in den Himmel schauen: Was sie da erblickten, war in der Tat ein eher ungewöhnliches Bild. Tieffliegende dunkelgraue Militärmaschinen gaben Rätsel auf, weil es so aussah, als würde eine Passagiermaschine von zwei Kampfjets in kurzem Abstand begleitet.

Ja – genau das hatten die Zeugen gesehen. Ich war nur einer davon – ich sah die tieffliegende Maschine, die aber eher hell als dunkel wirkte. Na ja – meine Augen halt.

Wir erfahren dann auch genau, was wir gesehen haben:

Eurofighter im Formationsflug neben Kampfflugzeugen vom Typ Phantom und Tornado, Transall-Maschinen und Transporthubschrauber vom Typ Sirkorsky CH 53, dazu ein Airbus, der die Luftbetankung simulierte: Die Luftwaffe bot am Himmel über Nörvenich anlässlich der Übergabe des Luftwaffenführungskommandos einiges auf.

„Dieses sichtbare Erleben der ‚Dritten Dimension‘ gehört für mich unverzichtbar zum Selbstverständnis unserer Luftwaffe“, betonte Generalleutnant Karl Müllner gleich zu Beginn des feierlichen Übergabeappells.

Das kannten wir aber schon von dem Artikel vom Montag. Wortwörtlich. Auch der Rest des Artikels ist eine Kopie der Meldung vom 29.4.2013.

Luftbetankung – so erfahre ich in einem Werbefilm über die Luftwaffe (siehe Bundeswehr.de) – benötigt eine Höhe von 5500 Metern – und vor allem keinen Kurvenflug. Das Tankflugzeug muss lange Zeit stur geradeaus fliegen, damit die Jäger andocken können – und nicht niedrige Kreise über der Eifel fliegen.

Wir könnten jetzt natürlich noch weiter fragen, was wir denn da am Himmel beobachtet haben – aber die Botschaft der Medien war ja schon eindeutig genug:

fragt ihr blöden Eifelsäcke noch weiter, bombadiere wir euch mit weiteren Textbausteinen. 

Wir fragen nicht – wie denken uns unseren Teil.

Was wir gesehen haben – ich weiß es nicht.

Auf jeden Fall haben wir der Verschwendung von Steuergeldern beiwohnen dürfen. Weil der Generalleutnant die dritte Dimension erleben wollte (was wir ja jetzt zur Genüge vorgebetet bekommen haben), war die halbe Luftwaffe in der Luft und blies ihren Sprit in die Eifel.

Was wir noch gesehen haben … wird wohl ein Geheimnis bleiben.

Nur eins bleibt gewiss hängen: eine zusätzliche unangenehme Erfahrung mit Textbausteinen deutscher Medien.

Und vielleicht auch eine Flugzeugentführung.  Zum Betanken einer Maschine – das denke ich, ist zweifellos erwiesen – muss die Maschine HINTER dem Tanker fliegen – nicht daneben.

Daneben – wie beobachtet: auf  Cockpithöhe – fliegt man im Entführungsfall.

Ach ja – und die F4F Phantom, die in Nörvenich flogen? Hat die Luftwaffe dort gar nicht (siehe Wikipedia), die meisten sind außer Dienst gestellt (siehe Wikipedia), einige gibt es noch beim Jagdgeschwader 71 in Wittmund (Ostfriesland – siehe “Goodbye Phantom” bei Luftwaffe.de). Vielleicht auch Vergeudung von Steuergeldern zur Generalsbespaßung … oder Textbaustein? Die Tankflugzeuge jedoch sind in Köln-Bonn stationiert – im militärischen Teil des Flughafens (siehe Bundeswehr.de).

Und das die Schuhmacherbrüder den Militärflughafen mit ihren Privatjets benutzen dürfen, ist eine kleine Information, die nur am Rande für Verwunderung sorgt.

Die Verzahnung von Millionären und Militär ist wohl schon weiter fortgeschritten, als ich vermutet hätte.

Aber auch das … geht uns nichts weiter an – was ich jetzt auch verstanden habe.

 

 

 

Friedensmission

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Eigentlich hat Rap meiner Meinung nach relativ wenig mit Musik zu tun. Aber da meine Eltern vor langer Zeit das selbe über Rockmusik gesagt haben, sollte ich mich vielleicht mit der Kritik etwas zurückhalten.

Nun, wenn es schon Rap sein soll, dann doch bitte der Rap mit den guten Texten. Wie zum Beispiel dies hier:

Der neue Song von Kilez More erzählt die Geschichte eines Soldaten der sein Gewissen von all dem Leid befreien und die Verbrechen an die Öffentlichkeit bringen will, ein Ritt mit dem Teufel.Ob Folter, Ermordung durch Drohnen oder der Einsatz von Urangeschossen, all das ist keine Fiktion. Es geschieht jeden Tag, immer wieder, und die Verantwortlichen nehmen es für Profite und Macht billigend in Kauf.Genau diese Ungerechtigkeiten prangert dieses Lied an und erzählt eine fiktive Geschichte, welche doch so real ist…

Eupoly – Ein europäischer Alptraum. Und eine kleine Verlosung…

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Eupoly

Eine Dokumentation von Jens Blecker und Thomas Schad

Da diese Dokumentation wahrscheinlich noch längere Zeit nicht auf youtube zu sehen sein wird und man die Mühe und die Ausgaben, die die beiden Filmemacher damit hatten, bezahlen sollte, hier nun eine kurze Beschreibung und die Empfehlung, 20 europäische Silberstücke locker zu machen und sich dieses möglicherweise “antikapitalistische und das Vertrauen in die Politik zerstörende Machwerk” zu kaufen.

“Seit 2002 ist der Euro auch in Deutschland das offizielle Zahlungsmittel. Nun – mehr als 10 Jahre danach – versinkt die Eurozone im Chaos. Die Wirtschaft lahmt, ein Staat nach dem anderen rutscht in die Pleite und muss gerettet werden. Besonders im Süden explodiert die Arbeitslosigkeit, die Jugend ist besonders stark betroffen.Diese Doku wirft einen Blick hinter den Vorhang und versucht zu ergründen, wer die eigentlichen Profiteure sind und waren. Wo wird die Reise hingehen und was werden die Folgen sein? Kann man den Crash noch verhindern und welche Alternativen gibt es?”

Was ist Eupoly?
Eupoly ist eines nicht: Ein Film von Verschwörungstheoretikern, die mit abstrusen Kausalketten versuchen, Stimmung zu machen um einen Austritt Deutschlands aus der Eurozone zu bewirken, koste es was es wolle. Oder um für Ihre Partei Reklame zu machen, da der Rest vom Wahlprogramm denkende Menschen abstoßen würde.

Eupoly ist ein Zusammenschnitt von Berichten, Statements und Interviews, der chronoligisch den Wahnsinn aufzeigt, der die damaligen und heutigen Entscheidungsträger geritten hat bzw. noch heute reitet.

Und nach dem Anschauen des Films weiß man, daß der Euro ein riesiger Fehler war, der von uninformierten und verblendeten Politikern gemacht wurde, die den schönen Reden der Lobbyisten geglaubt haben und evtl. auch deren Zuwendungen nicht abgeneigt waren – leider ohne auch nur den geringsten Sachverstand zu besitzen. Ärgerlich vor allem deshalb, da diese politischen Entscheidungsträger leider eben nicht die Entscheidungen zu tragen haben, das müssen diejenigen tun, die nicht mitbestimmen dürfen.

Neben Ausschnitten von Politikerreden kommen zum Beispiel Hans-Olaf Henkel, Dirk Müller, Jim Rogers und Richard Sulik zu Wort, um nur die Bekanntesten zu erwähnen (hmm, Herrn Sulik kannte ich bis dahin noch nicht – aber egal). Sehr schön werden die Versprechen der Politik und die dann folgende Realität und die warnenden Stimmen der Kritiker gegenübergestellt. Und die gruseligen Aussichten für die nahe Zukunft.

Auf der Bonus DvD sind die kompletten Interviews mit Herrn Henkel, Herrn Müller und Richard Sulik zu sehen. Übrigens inklusive Versprechern und Schminkpausen. Die Interviewten scheinen tatsächlich echte Menschen zu sein, wobei Herr Henkel wahrscheinlich zum Lachen in den Keller geht. Masochisten können sich dann noch Helmut Kohls Euro-Rede anhören und feststellen, wie wir damals belogen wurden.

Technisches:
Über grüne Untertitel (ich meine die Farbe, nicht die Partei) auf grünem Hintergrund kann man sich trefflich streiten und den Möchtegernblogger hätte ich weggelassen. Aber wenigstens wird er durch die Kameraeinstellung ausreichend diskreditiert. Der Ton ist Ok, nichts ist zu laut oder zu leise und zum Glück haben die Autoren auf Hintergrundmusik verzichtet. Hier gibts nichts zu meckern.

Ein weiteres Interview mit Herrn Blecker erspare ich Ihm und verweise hier auf JennyGer, die das bereits gemacht hat.

Wo gibts den Film?

http://eupoly.com/shop/

http://www.nuovisoshop.de/dvd/politik-und-wirtschaft/127/eupoly-ein-europaeischer-alptraum

http://www.kilezmore.com/shop/index.php?id_product=28&controller=product

Verlosung:

Und weil der Herr Blecker ein netter Mensch ist, hat er uns 3 Eupoly DvD’s zur Verfügung gestellt, die wir unter unseren Lesern verlosen bzw. verteilen dürfen.

Also, wer Interesse hat und sich den 20er nicht leisten kann bzw. mag oder einfach Freude an einem Geschenk hat, sendet bitte bis Freitag, den 05.07.13 – 23:59:59 eine Mail an verlosung@nachrichtenspiegel.de mit irgendeinem nichtssagenden, lustigen oder unflätigen Text. Oder keinem. Überrascht mich – aber denkt daran, die Texte werden möglicherweise veröffentlicht, haben aber rein garnichts mit der Chance auf eine DVD zu tun.

Unter allen Einsendern werden völlig zufällig die 3 Glückspilze oder Glückspilzinnen ausgewählt. Bitte keine Adressen in die Mails schreiben, wir melden uns bei den Gewinnern und fragen.

Teilnahmebedingungen:
jeder darf mitmachen, sofern er eine Mail schreiben kann,
es besteht kein Anspruch auf einen Gewinn,
der Rechtsweg ist ab nach Links,
es gibt keine Quotenregelung,
die Mtarbeiter vom Nachrichtenspiegel spielen nicht mit,
die DvDs kommen per Post,
der NSA liest evtl. die Mails mit, die nach der Verlosung sofort verdampft und nur für diese Gelegenheit genutzt werden (allerdings nur bei uns, der NSA und seine Brüder und Schwestern sind da eher die nachtragenden).

Wir übernehmen natürlich keine Haftung für Bißspuren in der Tastatur, in Fernsehern steckende Fernbedienungen (ja, das geht, ihr müsst nur fest genug werfen) oder sonstige Schäden, die durch das Anschauen der Dokumentation oder gar eine plötzliche Illumination die Vorgänge betreffend, auftreten können.  Vorsicht, enthält, neben weiteren Unsympathen, bewegte und vertonte Bilder von Frau Merkel, Herrn Schäuble und Herrn Kohl.

 

Dirk Müller vs. Markus Lanz: peinlicher Showdown finsterer Mächte: korrupte Medien in Deutschland?

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Samstag, 13.7.2013. Eifel. Heute morgen liegt etwas schwer Verdauliches auf dem Tisch. Offenbar hatte es vor zwei Tagen eine Fernsehsendung mit einem gewissen Herrn Lanz gegeben, den ich bislang nur als Nachrichtenlückenfüller kannte, der mit seiner Sendung “Wetten Das” Peinlichkeiten produzierte, die selbst für das öffentlich-rechtliche Fernsehen Seltenheitswert hatten. Der Spiegel hatte damals Ratschläge geben, wie dieser Herr Lanz sich zukünftig verhalten soll:

Machen Sie früher Schluss, wenn es möglich ist. Sicher haben Sie noch ein paar Überstunden abzufeiern oder Sie haben vielleicht Gleitzeit? Tun Sie etwas ganz anderes. Erlauben Sie sich eine Auszeit. Denken Sie mal an sich, und zwar ohne jedes schlechte Gewissen. Setzen Sie die Schmeichler vor die Tür. Lassen Sie sich von einer Person Ihres Vertrauens vorsichtig den Stock aus dem Hintern ziehen. Sie werden sehen: Danach geht es Ihnen besser. Wir wollen alle, dass es Ihnen bald wieder besser geht.

Er hat einen Stock im Hintern, der Herr Lanz. Was immer das heißen mag.

Der Ratschlag ist etwas älter – offensichtlich ist der Stock immer noch da – was ihn aber nicht hindert, sich weiterhin auf Kosten des Beitragszahlers ein schönes Leben zu machen. Das geht nur im deutschen Fernsehen: mit Stock im Hintern Karriere machen.

Nun gab es eine Sendung, eine der üblichen hanebüchenen Talkshows, in denen sinnfrei und ohne Hand und Fuß einfach mal so in den Raum geplappert werden darf: ein Eldorado für Leute, die von nichts eine Ahnung aber zu allem eine Meinung haben. Am 11.7. kam Dirk Müller, Autor des Buches “Showdown” zusammen mit anderen Menschen ins Studio um einfach mal ihre ahnungslose Meinung auszutauschen.

Was nun als harmloses “Talk-Event” geplant war, uferte schnell aus, denn Markus Lanz hatte Angst – und zwar vor Dirk Müller. Sagte er jedenfalls. Der hatte ja so ein Buch geschrieben, in dem er Informationen präsentierte, die der Zweite Deutsche Beruhigungsfunk so nie bringen würde. Der Spiegel hatte seine Leser schon einmal angewiesen, was davon zu halten sei:

Müller überhöht die Euro-Krise in seinem neuen Buch zum Schlachtfeld geopolitischer Interessen. Dabei legt er dem Leser eine, nun ja, originelle Interpretation nahe: Die Krise in Griechenland sei womöglich bewusst durch die USA ausgelöst worden. Die Amerikaner wollten das Land vom Rest der EU abspalten und sich die angeblich riesigen Öl- und Gasvorkommen im östlichen Mittelmeer sichern. Ach ja, und außerdem wollten sie die Euro-Zone destabilisieren, um den Aufstieg des Euro zur weltweiten Leitwährung zu verhindern.

Klingt verrückt? Steht aber so in Müllers Buch.

Nö, klingt nicht verrückt. Klingt sogar deutlich weniger verrückt als Meldungen über den Militärgeheimdienst NSA, der europäische Botschaften verwanzt, Deutschland neben China, Saudi-Arabien und dem Irak zum Hauptangriffsziel auf der Welt deklariert oder die Geschichten über einen US-Präsidenten, der persönlich mit dem russischen “Zar Putin” über die Auslieferung des Informanten verhandelt, der die freie Welt erstmal darüber aufklärte, dass es mehrere Klassen von US-Verbündeten gibt – und wir allenfalls dritte Wahl sind … wenn nicht sogar Feindesland.

Bekannt ist das schon lange, ein Blick in die Süddeutsche Zeitung vom Jahre 2010 reicht aus, um das zu erkennen:

Der vom Europaparlament in Auftrag gegebenen STOA-Studie zufolge (STOA steht für die Abteilung für Technikfolgenabschätzung des EU-Parlaments) unterhält die NSA aufgrund eines Abkommens aus dem Jahre 1948 (Ukusa-Vertrag) gemeinsam mit Partnerdiensten aus Großbritannien, Kanada, Australien und Neuseeland das weltumspannende Abhörsystem Echelon.

Während es zu Zeiten des Kalten Kriegs ausschließlich der Kontrolle militärischer Aktivitäten des Ostblocks gedient habe, werde es heute gezielt auch zur Überwachung der multimedialen Kommunikation westeuropäischer Unternehmen eingesetzt, heißt es darin.

Alter Tobak, oder? Eigentlich nicht, weil aktuell wieder ein amerikafreundlicher Innenminister in den USA weilt, um über die NSA-Verbrechen zu sprechen – und wieder geht es … wie in den Jahren zuvor – um Abwiegelung, siehe Süddeutsche:

Bemüht, bemüht zu wirken: Die Washington-Reise von Innenminister Friedrich illustriert die gefährliche Haltung der Bundesregierung im NSA-Skandal. Weil sie die Tragweite der Snowden-Enthüllungen nicht begreift, lässt die Kanzlerin ihren Minister politische Aktivität simulieren. Das ist fatal – denn es geht nicht um eine kleine Krise, sondern um den Lehman-Moment der Bürgerrechte.

Ja, Menschen mit Bildung kriegen jetzt Angst. Nicht nur vor dem Abhören als solchem (und vor den Konsequenzen hinsichtlich erpressbarer Wirtschaftsführer, Regierungsmitglieder und Parlamentarier) sondern auch wegen der Positionierung Deutschlands als “Schurkenstaat” – oder wegen den Milliardenaufträgen, die unserer Wirtschaft so durch die Lappen gehen.

Auch Markus Lanz hat Angst – aber nicht vor der NSA, sondern vor Dirk Müller. Lanz (nach eigener in der Sendung geäußerter Meinung ein “schlichtes Gemüt”) hat Angst vor Dirk Müller, bzw. vor den “finsteren Mächten”, den “Schlapphüten”, den angeblichen Weltuntergangsszenarien, die er in Dirk Müllers Buch “fühlt”. Da hilft es auch nicht, dass Herr Müller beständig versucht, den Unterstellungen zu entkommen.

Doch Herr Lanz, seines Zeichens Tiroler Funker der italienischen Alpini und Kommunikationswirt, läßt nicht locker. Ein spannender Moment im Fernsehen – denn Herr Müller wird ganz offen auf seine Verantwortung angesprochen. Es hätte Folgen, wenn er behaupten würde, dass da Typen herumlaufen, die Griechenland destabilisieren wollen – die Menschen könnten ihm das glauben.

Ja – aus dem gleichen Grund möchte Obama jetzt Edward Snowden hinrichten lassen (wenn ich der Argumentation russischer Politiker folge): die Leute glauben ihm.

Dirk Müller wehrt sich fleißig:

“Es muß doch erlaubt sein, über solche Dinge zu berichten, wenn man belegbare Quellen hat.”

Nein, ist es nicht. Noch während Daniel Bahr, der Gesundheitsminister, die Existenz der Rohstoffe im Mittelmeer zugegeben hat (lediglich die Besitzrechte seien noch umstritten) schlägt die Geheimwaffe des Beruhigungsfunkes wieder zu.

“Was heißt hier nachweisbare Fakten – waren Sie unten und haben gebohrt und geguckt, ob da Gas ist?”

Das ist echte journalistische Hochleistung eines Kommunikationswirts und Alpini. Wahrscheinlich zweifelt er auch die Existenz der Sonne an, weil noch niemand auf ihr gelandet ist und geguckt hat, ob sie wirklich heiß ist. Auch die Existenz Neuseelands ließe sich so anzweifeln – falls man nicht wirklich schon mal selbst da war: wir sind mitten im Kasperletheater gelandet … und der Kasper schlägt noch weitere Kapriolen:

“Müßte man jetzt sehr tief eindringen ich nenne ihnen nur ein anderes Beispiel und damit wollen wir das Thema auch beenden”

So tief wie der Stock im Hintern? Liefert Herr Müller Beweise, wird das Herrn Lanz zu anstrengend. Aber offensichtlich will er noch selber eine finstere Geschichte bringen – anhand von angeblichen Rohstofffunden auf Grönland.

“Es gibt ein großes politisches Interesse, diese Legende aufrecht zu erhalten” – sagt der Herr Lanz einfach so und setzt damit eine “gute Verschwörungstheorie” in die Welt. Das ist erlaubt. Währenddessen greift auch die Redaktion ein und diskreditiert Herrn Müller, neben dessen Name eine Erläuterung erscheint:

“steht aktuell wegen seines neuen Buches heftig in der Kritik”

Da weiß der Zuschauer gleich, was Sache ist. Hilft aber nicht, es kommt zu weiteren Peinlichkeiten. Dirk Müller versucht sich, gegen die Kritik zur Wehr zu setzen – immerhin hat er echte belastbare Quellen für seine Aussagen und nicht nur Legenden; er wehrt sich gegen Journalisten, die die Quellen nie gesehen haben und trotzdem sagen “Alles Quatsch“.

Sofort kontert Herr Lanz:

“Das ist mein Job als Journalist”.

Tja – da bleibt man im ersten Moment fassungslos. Gut – Journalist kann sich jeder nennen – aber so offen bekennen sich selbst die übelsten Gurken nicht zu ihrer antidemokratischen Stabilisierungsfunktion für Regierungsmythen.

“Hinstellen und sagen: alles Quatsch – das ist mein Job als Journalist”.

Hängt das mit dem Stock im Hintern zusammen?

“Die Erde ist eine Kugel”

“Alles Quatsch” – Hauptsache, die Quote stimmt.

“NSA spioniert in Deutschland”

“Alles Quatsch” – das sind unsere Freunde.

“Der Mond hat keine Atmosphäre”

“Alles Quatsch – waren Sie da?”

Da fehlen einem die Worte, oder? Wahrheitsfindung a´ la Lanz ignoriert elementare Bestandteile und Funktionsweisen der westlichen Wissensgesellschaft zugunsten einer Selfmademan-Comedyshow: Volksverblödung put.

Über die Bohrarbeit des US-Konzerns Noble Energy, die Ende 2011 stattfanden und die Erdgasvorkommen im Mittelmeer berichtete das Handelsblatt im März 2013 – wahrscheinlich auch “alles Quatsch” wie die vielfältigen von Dirk Müller auf Cashkurs gesammelten Quellen, die in der Tat ein beängstigendes Bild unserer politischen Wirklichkeit  zeigen:

In 2008/2009 gab es gezielte Versuche eines westlichen Geheimdienstes Griechenland zu destabilisieren und den Sturz des amtierenden Präsidenten Karamanlis zu betreiben. Die Hintergründe und Zusammenhänge sind im Buch ausführlich geschildert und beziehen sich unter anderem auf einen Bericht des russischen Geheimdienstes FSB über diese Aktivitäten. Die dort dargestellten Abläufe klingen so unglaublich, dass ich lange gezögert habe darüber zu berichten, da mir der russische Geheimdienstbericht als Quelle nicht genügte. Ich behaupte bis heute NICHT, dass es so gewesen ist, aber nachdem ich darauf gestoßen bin, dass die griechische Staatsanwaltschaft 2012 nach umfangreichen Voruntersuchungen genügend Anhaltspunkte gesehen hatte, um in diesem Zusammenhang Anklage wegen Hochverrat, versuchtem Staatsstreich und Mordversuch an Karamanlis zu erheben, war mir das Beweis genug um ZUMINDEST im Buch über diese Dinge zu berichten.

Klingt so unglaublich wie die Abhöraktionen der NSA. Manchmal sind allerdings auch unglaubliche Dinge wahr, weil die Wahrheit sich nicht nach unserem Glauben richtet sondern lieber ihre eigenen Wege geht.

Nichtsdestotrotz haben wir hier einen Showdown finsterer Mächte erlebt – einen Showdown zwischen der Arroganz der politisch indoktrinierten Medienmacht und aufklärerisch arbeitenden Börsenspezialisten.

Folge ich Transparency International, so haben “Talkshows” dieser Art inzwischen einen deutlichen Eindruck auf die deutsche Bevölkerung hinterlassen:

Berlin, 09.07.2013 – Die Antikorruptionsorganisation Transparency International hat heute die Ergebnisse des Globalen Korruptionsbarometer 2013 vorgestellt. Die Bevölkerungsumfrage in 107 Ländern untersucht, wie korrupt einzelne Sektoren wahrgenommen werden. In Deutschland schneiden auf einer Skala von eins (überhaupt nicht korrupt) bis fünf (höchst korrupt) Justiz (2,6), Polizei (2,7), aber auch das Bildungswesen (2,7) besonders gut ab.

 Spitzenreiter – im negativen Sinne – sind die politischen Parteien (3,8) und die Privatwirtschaft (3,7). Auch weltweit werden die politischen Parteien am häufigsten als die korruptesten Institutionen wahrgenommen. Auffällig ist das vergleichsweise schlechte Abschneiden der Medien (3,6) in Deutschland

Deutsche Medien gelten als korrupt.

Warum überrascht mich das nach dem Genuss dieser Sendung nicht.

Was ich aber verstehe ist, wieso man für diese unseriösen Machwerke staatlicherseits Zwangsabgaben einführt: freiwillig würde für dieses Kasperletheater wohl niemand Geld ausgeben.

 

 

 

 

 

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